Personenwagen HMB 5

Die Aufarbeitung bis 2003


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Dezember 2001

Da unsere ersten Fahrten nach der Betriebseröffnung gezeigt haben, daß 2 Personenwagen für den Fahrgastandrang nicht ausreichten, gingen wir Ende 2001 an die Aufarbeitung des HMB 5.

Mitte November wurde der Wagen, wie man so schön sagt, 'auf die Böcke' genommen, soll heißen, wir haben ihn nach dem abmontieren des Bremsgestänges mit Hilfe unserer Hebewinden von den Drehgestellen gehoben. Dann wurden die Drehgestelle komplett zerlegt und zuerst mal von jahrzehnte altem Schmutz, vor allem Bremsstaub und Fett, befreit, und zum Sandstrahlen zu Voith nach Heidenheim gebracht. Den Transport hat freundlicherweise ein örtlicher Bauunternehmer übernommen.
Natürlich hätten wir die Drehgestelle auch mit Flex und Topfdrahtbürsten entrosten können, aber das hätte erstens lange gedauert, zweitens wäre das Ergebnis nicht so gut geworden wie auf einer professionellen Sandstrahlanlage und drittens können wir uns ja noch am Rahmen des Wagenkastens austoben. Da kam uns das Angebot der Firma Voith gerade recht. Also die Drehgestelle rein in die Anlage, und auf der anderen Seite kamen sie schon fertig lackiert wieder raus. Vielen Dank.

Doch bis der Wagen einsatzbereit war, war noch viel zu tun. Da wir (noch) keine Halle hatten, konnte die Instandsetzung des Aufbaus erst im Frühjahr 2002 beginnen. Über den Winter waren die Arbeiten auf den Fahrzeugrahmen und einige Vorarbeiten im Inneren beschränkt, die ein Öffnen des Aufbaus nicht erforderlich machten.


März 2002

Über die Wintermonate hat sich einiges am Fahrgestell des HMB 5 getan. Da der zum Teil über einen halben Meter hoch liegende Schnee die Gleisbaumannschaft in die Werkstatt getrieben hat, waren zeitweise einige Personen mehr als geplant an der Aufarbeitung der Drehgestellteile und des Fahrzeugrahmens beteiligt.

Die Aufarbeitung beschränkte sich aber nicht nur auf Entrosten und Lackieren, vor allem die Bremsanlage mußte genau geprüft und instandgesetzt werden. So wurden einige Bremsleitungen und Absperrhähne ersetzt, das Steuerventil aufgearbeitet und geprüft.Der Druckluftkessel mußte. gegen einen größeren und zertifizierten ausgetauscht werden.
Aber auch die Radlager erfuhren eine besondere Behandlung. Die Überprüfung der Lagerschalen hat glücklicherweise keine Probleme zu Tage gefördert, aber die Schmierpolster waren verschlissen und wir mußten Neue nähen. Ansonsten hätten wir später mal einen Heissläufer riskiert.

HMB 5 - aufgebockt (Größe ca. 11 Kb) Der Wagen HMB 5 wurde vor dem Lokschuppen aufgebockt, um die Drehgestelle zur Aufarbeitung herauszunehmen und um den Fahrzeugrahmen und die Bremsanlage in einigermassen erträglicher Arbeitshaltung bearbeiten zu können.
Hier wird gerade der Bremszylinder mit der rotierenden Drahtbürste vom jahrealten Schmutz und Rost befreit. Der Rahmen ist bereits zum Teil entrostet und grundiert. HMB 5 - Entrosten (Größe ca. 8 Kb)
HMB 5 - Drehgestell (Größe ca. 24 Kb) Das erste Drehgestell wurde hier wieder zusammengebaut, es finden gerade die letzten Arbeiten an den Bremsen statt.
Sauber entrostet, frisch lackiert und mit neuen Bremsklötzen versehen sah das Drehgestell wieder fast fabrikneu aus. HMB 5 - Drehgestell Detail (Größe ca. 14 Kb)
HMB 5 - Rahmen grundieren (Größe ca. 8 Kb)

Nachdem wieder ein Stück des Rahmen mit dem Druckluftnadler und Topfdrahtbürsten sauber gemacht wurde, wurde es kurz vor Feierabend noch grundiert, damit es nicht gleich wieder zu rosten anfängt.

HMB 5 - Rahmen lackieren (Größe ca. 10 Kb)

Am anderen Ende des Wagens wurde zur gleichen Zeit der Rahmen schon lackiert. Gut zu sehen ist hier die Aufnahme für die Kupplung, die aber erst montiert werden konnte, als der Wagen wieder auf seinen Rädern stand.


Juli 2002
HMB 5 - Zug und Stossvorrichtungen (Größe ca. 10 Kb) Als der Wagen wieder auf seinen Drehgestellen stand konnte die erste Zug- und Stossvorrichtung montiert werden. Glücklicherweise konnte der Gelenkzughaken an der vorhandenen Kupplungsaufnahme aufgehängt werden, so daß aufwändige Umbauarbeiten nicht anfielen.
An dieser Seite haben auch die ersten Arbeiten am Wagenkasten begonnen. Nach dem Entfernen der Frontverkleidung der Plattform und der abgängigen Bodenbretter konnte der Rahmen auch von oben entrostet, grundiert und lackiert werden.
Nachdem die Frontbleche des Wagenkastens entfernt wurden, zeigte sich zum ersten Mal der Zustand der hölzernen Fachwerkkonstruktion. Zumindest dieser Teil war noch einwandfrei, das Holz gesund und ohne Risse oder Faulstellen.
Die Trittbretthalter und die erste provisorische Dachstütze der zukünftig offenen Plattform sind schon wieder montiert.
HMB 5 - Stirnseite (Größe ca. 18 Kb)

Oktober 2002

Auch auf der anderen Seite waren jetzt die Zug- und Stossvorrichtungen montiert. Weiterhin wurde die alte, undichte Dachhaut entfernt und das Dach mit Teerpappe neu beschichtet. Obwohl die alte Dachhaut an einigen Stellen undicht war, mussten nur die Bretter an den Dachkanten erneuert werden, der Rest des Daches war noch in einem guten Zustand.

Etwas weniger gut präsentierte sich das Fachwerk an der Verbindung zum Grundrahmen, als wir die erste Blechtafel der Aussenverkleidung abnahmen. Durch die kleinen Fenster, die in früheren Zeiten mal zu öffnen waren, ist Wasser in den Wagen gelaufen. Normalerweise ist das kein Problem, da sich unter den Fenstern extra Ablaufrinnen aus Blech befinden, die das Wasser auffangen und durch Röhrchen wieder aus dem Wagenkasten leiten. Aber dazu müssen diese Rinnen und die Röhrchen auch regelmässig gereinigt werden, was wohl schon bei der OEG nicht gemacht wurde. Wir fanden Fahrkarten aus dem Jahr 1968 !! in den Rinnen.
Das führte dazu, daß das Wasser nicht mehr ablaufen konnten und sich seinen Weg über den hölzernen Grundrahmen nach aussen suchte. In der Folge wies dieser nun einige Faulstellen an der Verbindung zu den Ständern des Fachwerks auf. Glücklicherweise hielten sich diese Faulstellen in Grenzen und schwächen den Rahmen nicht sonderlich. Arbeit machen sie dennoch, denn das gesamte, nicht mehr tragfähige Holz mußte ausgestemmt und durch eingesetzte Eichenbrettchen ersetzt werden.

Die erste Plattform ließ schon wieder erahnen, wie sie später mal aussehen soll, als die neuen Bodenbretter und die neue Verblechung der Stirnwand montiert waren.
Im Innenraum hatte sich auch schon einiges getan. Im halben Wagen wurde der eigentlich für alte Strassenbahnwagen typische Lattenrost von den Fußbodenbrettern entfernt, die Sitzbänke ausgebaut und die Innenverkleidung geöffnet, um von allen Seiten an die tragenden Teile des Aufbaus zu kommen und natürlich um die Inneneinrichtung aufarbeiten zu können.


Januar 2003
HMB 5 - Platform (Größe ca. 10 Kb) Das erste Blech der Platformverkleidung ist hier montiert. Damit bekam der Wagen nun so langsam sein Gesicht. Die Stirnwand des Wagenkastens ist schon in der zukünftigen Wagenfarbe lackiert. Die Platformverkleidung ist hier erst grundiert und wurde später schwarz.

Oktober 2003

Über den Sommer wurde die gesamte, auf der Lokschuppenseite gelegene, Längsseite hergerichtet und neu verblecht. Die Fensterteilung wurde durch den Einbau von Zwischenpfosten geändert, so daß es nur noch kleine Fenster gibt, wie sie bei der Härtsfeldbahnausführung der Herbrandtwagen üblich waren.
Die Wasserablaufrinnen unter den zu öffnenden Fenstern wurden aus Kupferblech neu gefertigt und eingebaut.

An der zweiten Längsseite haben die Ausbesserungsarbeiten am Aufbau ebenfalls begonnen.

HMB 5 - Innenraum (Größe ca. 12 Kb)
© Ernst Schwarz, aufgenommen am 21.9.2003
Auch im Wageninnern hat sich viel getan. In einer Wagenhälfte wurden die Dachbretter abgeschliffen, ebenso die Verkleidungen der Stirnwände und der Abteiltrennwand. Dabei mussten einige Teile neu angefertigt werden, ebenso die Seitenwandverkleidung auf einer Seite. Auf dem Bild sind alle Holzteile grundiert, ihre endgültige Farbe bekamen sie erst später.
Für die Wagenbeleuchtung wurden neue Kabel in die Kabelkanäle eingezogen, da die Isolation der alten Kabel nicht mehr sehr vertrauenswürdig aussah. Schliesslich wollen wir keinen Kabelbrand riskieren. HMB 5 - Detail der Beleuchtung (Größe ca. 13 Kb)
© Ernst Schwarz, aufgenommen am 21.9.2003

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[ Letzte Aktualisierung 31.08.2006 Gerald Stempel ]