Diese Seite enthält die Monatsberichte des Zeitraumes Oktober 2001 bis September 2002.
Die Arbeiten am Bahnsteig in Neresheim sind nun abgeschlossen. Die im
Bogen liegende Bahnsteigkante wurde komplett neu betoniert, aufgeschraubte
Holzbalken stellen die erforderliche Höhe her, die Hinterfüllung
mit Kies ist auch schon fertig. Auch das verschobene Gleis im geraden
Bereich liegt nach dem Stopfen und Richten, was wir diesesmal mit Winden
und Motorstopfern sozusagen in Handarbeit gemacht haben, nun wieder
einwandfrei da.
Auch die Weichen sind nun soweit fertig, sämtliche Maße liegen
nun im Sollbereich. Vor allem der Umbau der Länderbahnweichen war
eine recht zeitaufwändige Sache, von den Futterstücken darf nämlich
auf keinen Fall zuviel abgenommen werden, sonst wird am Radlenker zu eng.
Und man kann sie nicht unterfüttern. Also ausbauen, in die Werkstatt
tragen, bearbeiten, einbauen, messen, wieder ausbauen......u.s.w. bis es
passt. Nur sehen tut man von der ganzen Arbeit hinterher nichts mehr, die
paar Millimeter, die die Radlenker nun enger sind, fallen ja nur in den Meßprotokollen
auf.
Auf der Strecke sind die letzten Spurweitenkorrekturen jetzt
abgeschlossen, das war auch so eine Arbeit, von der man hinterher nichts
sieht. Um so besser sind dagegen die neuen Schilder an der Strecke zu
sehen, Läute- und Pfeiftafeln, Geschwindigkeitsanzeiger, Trapeztafeln
usw. Ganz besonders fällt das Stationsschild Steinmühle auf,
damit hat der Haltepunkt nun ein Gesicht bekommen. Das Stationsschild an
der Sägmühle wird in Kürze auch aufgestellt, die Löcher
für das Fundament sind schon gegraben.
Eigentlich könnte ich den Baubericht nun einstellen, zumindest so
lange, bis der zweite Bauabschnitt in Angriff genommen wird. Nachdem wir
die Härtsfeld-Museumsbahn am 20. Oktober offiziell in Betrieb
genommen haben, könnte man denken, daß die Bauarbeiten nun
beendet sind.
Aber keine Bange, für den interessierten Leser wird es weiterhin den
monatlichen Baubericht geben, denn es gibt doch noch einige Arbeiten, die
noch nicht abgeschlossen sind. Dazu zählt zum Beispiel auch die
Ferneinschaltung des Bahnübergangs über die L 2033.
Da wir zwei sehr gut besuchte Fahrwochenenden im Oktober hatten, wurde
seit dem letzten Bericht natürlich nicht so viel an der Strecke
gearbeitet. Es wurde nur an den Geländern am Schützenhaus und am
Haltepunkt Steinmühle weitergebaut, sowie der Einbau einer Rille am Überweg
an der Sägmühle begonnen.
Bisher bestand der Überweg zum Bahnsteig dort nur aus einem
Feinkiesbelag, in den eine Rille für die Spurkränze gedrückt
wurde. Das hat das Eisenbahnbundesamt aber nur ausnahmsweise so
zugelassen, unter der Auflage, daß nur die Lokomotive (ohne Zug) zum
Umsetzen den Überweg befährt und daß sich das
Lokomotivpersonal vor jeder Überfahrt vom Zustand der Rille überzeugt
und sie ggfs. freimacht.
Zukünftig werden die Rillen durch auf die Klemmplatten verschraubte
Stahlprofile freigehalten. Dazu haben wir den Übergang aufgegraben
und begonnen, die Profile entsprechend zu bohren. Wenn uns der Winter, der
sich dieses Jahr ja schon recht früh zu Wort gemeldet hat, keinen
Strich durch die Rechnung macht, werden wir die Winkel wohl am nächsten
Wochenende einbauen können.
Die Arbeiten am Geländer an der Steinmühle ziehen sich deshalb so lange hin, da das Geländer über 60 Meter lang werden muss, und die Fundamente in dem aufgeschütteten Bahnsteig sehr tief gegraben werden müssen, um entsprechenden Halt zu haben. Als Stützen kommen übrigens alte Form 5 Schienenprofile zum Einsatz, die früher auf der Härtsfeldbahn Gang und Gäbe waren.
Die Rille am Überweg in der Sägmühle ist fast fertig. Die
Winkel sind eingebaut und der Weg ist wieder hergestellt. Nun muss nur
noch die endgültige Rille mit Kaltasphalt hergestellt werden, was
aber erst möglich ist, wenn es etwas wärmer ist.
Wir haben ja nach dem Schottern vor einem Jahr die Schächte des
Abwasserkanals, der sich im Bereich der Härtsfeldwerke unter der
Trasse befindet, freigegraben, um den Zugang zum Kanal zu gewähren.
Doch nachdem die Stopfmaschine und der Schotterpflug über die Strecke
gingen, waren die Schächte natürlich wieder zu. Also haben wir
sie jetzt erneut ausgegraben und werden sie demnächst mit Blechringen
davor schützen, nochmals verschüttet zu werden. Den dabei
anfallenden Schotter haben wir dazu verwendet, an der Sägmühle
im Weichenbereich noch ein paar Fehlstellen aufzufüllen.
Für die BÜ Überwachungssignale haben wir die Fundamente
eingemessen und markiert. Dabei stellt sich ein kleines Problem heraus.
Der Sockel auf der Neresheimer Seite sitzt praktisch neben dem Bahndamm,
da werden wir wohl einiges auffüllen müssen, um einen sicheren
Stand des Signals zu gewährleisten. Dafür sitzt der Sockel auf
der Dischinger Seite an einer so unzugänglichen Stelle zwischen Straßenböschung
und Bahndamm, daß der Aushub mit einem herkömmlichen Bagger
wohl nicht zu machen ist. Mal sehen, was uns da noch einfällt, zur
Not eben mal wieder Handarbeit.
Durch den Wintereinbruch hat sich an der Strecke so gut wie nichts getan. Nur ein paar Kleinarbeiten wie die Wassereinläufe an den Entwässerungsrohren reinigen und die Rillen an den Bahnübergängen vom herbstlichen Schmutz befreien waren möglich, dann kam der Winter und begrub alles unter einer dicken, weissen Decke, die sich bei dem Härtsfelder Klima wohl auch noch ein Weilchen halten wird. Die Arbeiten konzentrieren sich deshalb zur Zeit auf die Fahrzeuge, die muss man nicht aus dem Schnee ausgraben.
Eine Arbeit, die wir noch im Schnee verrichtet haben, war das jährliche
Freischneiden der Trasse (Vegetationskontrolle). Schließlich muss
die Sicht auf Signale und Schilder immer gewährleistet sein. Den
Abschnitt Neresheim - Egaubrücke haben wir soweit, der Rest bis zur Sägmühle
wird noch in diesem Monat folgen, denn im März ist aus Gründen
des Naturschutzes Schluss mit dem Bäume schneiden.
An der Egaubrücke haben wir auf den Brückenköpfen
Schotterfangbleche montiert, die verhindern, daß der Schotter unter
der letzten Schwelle vor der Brücke abrutscht und in die Egau fällt.
Dafür war vor der Betriebseröffnung einfach keine Zeit mehr, da
musste ein provisorischer Verbau den Schotter halten. Was die Anfertigung
der Schotterfangbleche etwas aufwändig machte, sind die abgewinkelten
Brückenköpfe, die es erforderten, die 10mm starken Bleche
entsprechend anzupassen.
Den Rückschnitt von Bäumen und Sträuchern entlang der
Trasse haben wir termingerecht noch im Februar erledigt. Insgesamt sind
mehr als 2 Güterwagen an Schnittmaterial angefallen.
Die nächste größere Arbeit, die wir begonnen haben,
betrifft unsere Weiche 4. Deren Schwellen (aus Forchenholz) haben
inzwischen ca. 45 Jahre auf dem Buckel und sind nicht mehr die besten.
Deshalb durften wir sie nur mit 5 km/h befahren, und mit dem
besetzten Personenzug schon gar nicht.
Bevor wir nun während der Fahrsaison ein Problem mit der Weiche
bekommen, haben wir, mit Unterstützung eines Fachmannes, begonnen,
die Weiche auf Eichenschwellen neu aufzuplatten. Dazu wurde sie exakt
vermessen, zerlegt und wird nun Stück für Stück auf den
neuen Schwellen wieder aufgebaut. Damit die Schwellen exakt liegen,
mussten wir zuerst einen Unterbau aus Gleisjochen als Montageplatz bauen
und ausrichten. Davon gibt es auch ein paar
Bilder.
Die Arbeiten an Weiche 4 sind soweit gediehen, daß wir sie
inzwischen wieder einbauen und einschottern konnten
(Bilder vom Einbau). Das an die Weiche
anschließende Joch von Gleis 2, daß wir wegen abgängiger
Schwellen ebenfalls ausgebaut haben, ist mit neuen Schwellen versehen
wieder eingebaut. Nun müssen wir noch das kurze Joch zwischen den
Weichen 4 und 5 einbauen, schottern und das Ganze stopfen und richten.
Unser Bahnübergang über die L 2033 ist nun auch endlich
komplett. Die Einschaltmagnete und Überwachungssignale sind montiert
und angeschlossen. Nun muss der Zug nicht mehr auf der Automatik HET vor
dem BÜ anhalten und warten, bis die Schranken geschlossen sind,
sondern kann nun einfach durchfahren, wenn die Überwachungssignale
anzeigen, daß die Schranken ordnungsgemäß geschlossen
sind.. Das ist eine große Erleichterung für unsere
Lokpersonale, da das Anfahren am BÜ in Richtung Neresheim nicht so
ganz einfach ist. Der Zug steht an dieser Stelle in einer Steigung von 20
Promille und einem Bogen mit 100 Metern Radius.
Bis zum Saisonstart am 1. Mai musste unsere Weiche 4 nebst den
anschließenden Gleisjochen fertig werden. Und wir haben es
geschafft, auch wenn uns das Wetter gelegentlich zu schaffen machte. Mit
vereinten Kräften wurde geschottert, nivelliert und gestopft.Auch den
Montageplatz mussten wir wieder aufräumen und von den Spuren der
Arbeit befreien. Nun können wir die Weiche wieder mit gutem Gewissen
befahren.
So ganz nebenbei haben wir auch noch eine alte Wellblechbude am Bahnsteig
in Neresheim aufgestellt und zum Fahrkartenschalter ausgebaut.
Nicht zu vergessen die Arbeit unserer Betonbauer. Zwei unserer Vereinsmitglieder haben sich darauf spezialisiert, sämtliche Geländer, Schilder und Signale auf stabile Betonfundamente zu setzten, da sich das bloße Einrammen der Pfähle an manchen Stellen als nicht sehr dauerhaft erwiesen hat. Der größte Teil der Lf- und BÜ-Signale, Trapez- Peif- Läutetafeln usw. steht inzwischen sicher und fest.
Der Juni hat sich für uns zum Sonderfahrtenmonat entwickelt. Jeden
Samstag findet eine oder mehrere Sonderfahrten statt. Da blieb in den
letzten Wochen nicht viel Zeit für Arbeiten im Gleisbereich.
So wurde vor allem an Kleinigkeiten gearbeitet. Für unseren
Sicherungsposten, der am Überweg Steinmühle zum Sichern des BÜ
aussteigen muss, haben wir extra einen ca. 10 Meter langen Randweg
angelegt. Dazu musste eine Randbefestigung gebaut werden und etliche
Fuhren Schmutzschotter, der beim Auskoffern der Weiche 4 angefallen war,
transportiert und eingebaut werden. Jetzt fehlt nur noch eine Deckschicht
aus feinem Splitt, doch aussteigen kann der SiPo schon jetzt, ohne gleich
die Böschung hinunterzufallen.
Am Überweg zum Schützenhaus in Neresheim haben wir begonnen, die
Rillen am Übergang mit Kaltasphalt auszuformen. Die ursprünglich
aus Holz bestehende Füllung hat sich nicht bewährt und musste
wieder entfernt werden.
Ein weiterer Arbeitseinsatz kam auch wieder wie jedes Jahr. Gras und
aufkommendes Gestrüpp an den Böschungen müssen kurz
gehalten werden. Vor allem das Gras darf erst gar nicht so lange stehen,
bis es von selbst verdorrt. Sonst haben wir eines Tages den schönsten
Böschungbrand. Also mussten wieder mal die Freischneider
(Motorsensen) ran. Vor allem im unteren Streckenabschnitt (Egaubrücke
bis Sägmühle) waren hunderte von Metern zum Teil beidseitig zu mähen.
Die samstäglichen Sonderfahrten gingen bis Mitte Juli weiter,
dadurch war für die Arbeiten an der Strecke erheblich weniger
Personal verfügbar. und die Arbeiten mussten mit reduziertem
Personaleinsatz quasi nebenher und unter Berücksichtigung des
laufenden Betriebs erledigt werden.
Der Schwerpunkt der Arbeiten beschränkte sich deshalb vor allem auf
das einbetonieren der Schilder an der Strecke und das Grasschneiden.
Durch die Hitze Mitte Juni bekam unser Bogen an der Einfahrt Härtsfeldwerke
so viel Druck, daß eine Lasche etwas nachgab und der Stoss einen
Knick bekam. Bevor sich das Ganze zu einem echten Problem entwickeln
konnte, haben wir an dieser Stelle die Gleise neu ausgerichtet und stärkere
Laschen eingebaut. Danach blieb die Gleisgeometrie an dieser Stelle
stabil.
Die Abschrankungen am Haltepunkt Steinmühle sind nun komplett
fertig, bei nächster Gelegenheit werde ich davon ein paar Bilder
zeigen. Insgesamt musste auf 50 Metern Bahnsteiglänge eine
Absturzsicherung aus einbetonierten Schienen und daran befestigten
Brettern hergestellt werden. Auch der Zugangsweg zum Bahnsteig erhielt ein
Geländer.
Weitere Arbeiten betrafen die Schienenbefestigung auf der Egau-Brücke.
Hier mussten wir die Klemmplatten gegen andere austauschen, die die Längsbeweglichkeit
der Schienen auf der Brücke sicherstellen sollen.
Ansonsten waren wir mit dem Versetzen der Schwellenstapel im Bahnhof
Neresheim beschäftigt. Der Lagerplatz wird Ende des Monats für
eine größere Veranstaltung der Stadt Neresheim benötigt.
Dafür mussten andere Arbeiten zurückstehen. Eigentlich wollten
wir in den engen Bögen im Bereich der Härtsfeldwerke einige der
verwendeten Laschen gegen stärkere austauschen, wie wir es an einem
Stoss schon vor ein paar Wochen gemacht haben (Juli Bericht).
Die im August versprochenen Bilder vom Haltepunkt Steinmühle sind jetzt da.
Der Austausch der besonders stark belasteten Laschen an einigen Bögen
ist an den letzten Wochenenden durchgeführt worden. Die Erfahrung hat
gezeigt, daß bei Radien unter 150 Meter die normalen Stosslaschen
dem Druck der Schienen auf Dauer nicht gewachsen sind. Dadurch wird dann
die Kurve langsam aber sicher ein Polygonzug und jeder Schlag, den die
Fahrzeuge dann beim überfahren des Knicks auf die Schiene geben,
verstärkt diesen dann noch. Ohne Korrektur würde dann irgendwann
einmal ein Wagen aufklettern und entgleisen. Ausserdem ist die
schlagartige Seitenbelastung auch für die Achslager der Fahrzeuge schädlich
und für unsere Fahrgäste unangenehm.
Also haben wir die Laschen im Bogen zwischen den Härtsfeldwerken und
der Sägmühle (Radius 140 Meter) sowie an den Bögen vor und
nach dem BÜ über die L 2033 (Radius 100 Meter) gegen stärkere
(für Fachleute, Fl 14a) getauscht. Zum Teil mussten wir diese
Arbeiten unter Verkehr durchführen, da wir an einigen Samstagen
Charterfahrten hatten. Für uns war das ein Novum, bisher fanden
Arbeiten an der Gleisanlage nur an Tagen ohne Betrieb statt.
Das bedeutete, daß wir für den Zug einen schriftlichen Befehl
ausstellen mussten, um über die Lage der Baustelle zu informieren.
Zusätzlich war natürlich auch ein Sicherungsposten im Einsatz.
Wir konnten dann auch nicht im bisher gewohnten Arbeitsrhytmus arbeiten,
sondern mussten die Arbeitspausen nach dem Fahrplan ausrichten. Da konnte
es dann auch mal vorkommen, daß man 20 Minuten rumsitzt und auf den
Zug wartet, obwohl der Austausch einer Lasche auch in einer Viertelstunde
zu schaffen ist. Aber Sicherheit geht hier vor Arbeitsgeschwindigkeit.
Die Arbeiten beschränkten sich nicht nur auf den Austausch der
Laschen, auch die Kanalschächte, die in der Trasse liegen, machen
noch Arbeit. Die ersten wurden nun mit Blechringen eingefasst, um den
Schotter zurückzuhalten und die Schächte jederzeit öffnen
zu können. Auch davon wird es bei nächster Gelegenheit Bilder
geben.
Obwohl wir Ende des Winters ordentlich geholzt hatten, um das
Lichtraumprofil von Ästen frei zu halten, waren einige Bäume und
Sträucher derart wüchsig, daß die ersten Triebe schon
wieder die Wagen streiften. Vor allem die Haselnuss tut sich da mit einem
Wachstum von über 2 Metern im Jahr hervor. Also war ein Tag für
die Vegetationskontrolle genutzt. Um die Natur nicht mehr als nötig
zu belasten, kamen dieses Mal keine Motorsägen zum Einsatz, sondern
die gute, alte Handarbeit, um nur das wirklich nötige zu entfernen.