im Jahr 2002


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Leserbriefe

Zu dem Artikel "Busmuffel erwartet ein Hausbesuch" in der StZ/Ausg. LB vom 24.01.02, S. 25, erschien der folgende Leserbrief in der STZ.
In dem Artikel ging es um eine mit 50.000 Euro geförderte Werbekampagne, welche die RBS (Regional Bus Stuttgart) in Markgröningen für den ÖPNV durchführen will. Im Rahmen dieser Werbekampagne sollen auch die Einwohner Markgröningens bei Hausbesuchen angesprochen werden.

Den Leserbrief hat mir der Autor freundlicherweise im Original zur Verfügung gestellt, da ich Artikel aus der STZ nicht in voller Länge hier veröffentlichen darf.

Erstaunlich, erstaunlich. Da hört man landauf, landab, dass für dies und das kein Geld vorhanden sei, dass überall gespart werden müsse und dass die finanzielle Lage insgesamt eine traurige ist. Und nun lese ich, dass 50.000 Euro aus Steuermitteln für eine Werbekampagne (das sei ein "Projekt", hört, hört!) des Busbetreibers RBS ver(sch)wendet werden. Klugerweise verzichtet der Artikel auf die Darstellung der Gesamtkosten dieser Kampagne, denn die trägt ja die RBS. Na ja, auch ein Unternehmen dessen Defizit die öffentliche Hand ausgleicht, aber so deutlich muss man's ja nicht sagen, gell!

Nein, ich habe nichts gegen einen funktionierenden öffentlichen Verkehr, ob Nah oder Fern. Im Gegenteil. Ich finde, ein reiches Land wie wir es glücklicherweise, allen gegenteiligen krokodilstränigen und wiederholten Behauptungen von Politikern und einschlägig bekannten Lobbyistenvereinen zum Trotz sind hat die Aufgabe, eine funktionierende Infrastruktur bereitzustellen. Und der ÖPNV ist ein Teil davon. Aber wieso so eine Werbekampagne? Die bräuchte es nicht, wäre der Busverkehr attraktiv. Fahrtzeiten nach Ludwigsburg (7 km) von 27 – 30 Minuten (lt. Fahrplan) bzw. für dieselbe Strecke einmal in Asperg für 1 Station in die S-Bahn umsteigen sind es nicht. Und werden es auch durch eine noch so ausgeklügelte Werbekampagne und "Hausbesuche von RBS-Mitarbeitern" nicht. Unattraktive Angebote werden nicht angenommen. Es fährt nur der, der muss. Attraktive Angebote ziehen per se Fahrgäste an, sie sind beim ÖPNV Selbstläufer – Beispiele, auch in der Region, gibt es zur Genüge.

Markgröningen hat einen Bahnhof. Mit Schienen davor. Die Schienen führen nicht ins Nichts, sondern nach Ludwigsburg. Dort gibt es bekanntlich auch einen Bahnhof. Ich bin Besitzer eines Original-DB-Aushangfahrplans aus dem Jahr 1965, nach dem damals ein Zug 14 Minuten für die Strecke brauchte, die Hälfte der Fahrzeit der Busse heute, 37 Jahre später. Die Lösung der Markgröninger Verkehrsprobleme lautet: Reaktivierung der Bahnlinie, attraktive vertaktete Verbindungen nach Ludwigsburg und Stuttgart, kein Mensch müsste sich um Werbemaßnahmen für den ÖPNV in Markgröningen den Kopf zerbrechen. Aber ich fürchte, dass soviel Vernunft in die Entscheidungsgremien einzieht, erlebe ich (36 Jahre) nicht mehr!

Copyright © Thomas Gaiser 01.02.2002

Dem bleibt eigentlich fast nichts hinzuzufügen. Daß der Busverkehr schon allein durch die lange Fahrzeit unattraktiv ist, sollte allen Verantwortlichen doch so langsam klar werden. Ich hoffe nur, daß Herr Gaiser mit seinem letzten Satz nicht recht hat.


Wohnen und parken am Bahnhof

Planungsbüro stellt im Gemeinderat ein überarbeitetes Nutzungskonzept für das Gelände vor

MÖGLINGEN


(ann) - Wohnungen, Gewerbe
und Parkplatze soll es auf dem
1,76 Hektar großen Gelände
des Bahnhofs geben. Der Ge-
meinderat hat dem Nutzungs-
konzept bei seiner Sitzung am
Donnerstagabend bei einer Ent-
haltung zugestimmt.

Diese Grundkonzeption kann
nun in ein Bebauungsplanver-
fahren münden, das noch in die-
sem Jahr auf den Weg gebracht
werden soll.
Bürgermeister Eberhard Wei-
gele hält die gesamte Planung je-
doch für eine langfristige Ge-
schichte, da eine Halle auf dem
Gelände noch rund vier Jahre
lang vermietet ist. Vorher wird
sich auf dem Gelände nichts tun.
Das Bahnhofsgebäude selbst,

obwohl optisch und von außen
recht hübsch (und derzeit auch
bewohnt), sei in einem relativ
schlechten Zustand und "eher
nicht erhaltenswert", urteilte der
Planer vom Büro KPS aus Ostfil-
dern.

Wenn das Gelände überbaut
werden kann, sieht das Konzept
drei Nutzungsschwerpunkte vor.
Wohnungen, Gewerbe und Park-
plätze. Erschlossen wird das
Areal von der Raitestraße aus, der
Wohnkomplex ganz im Westen
könnte von nördlich des Spiel-
platzes aus angefahren werden.
Das weiterentwickelte Konzept
des Büros KPS sieht drei Wohn-
gebäude mit jeweils zehn Ge-
schosswohnungen oder 15 Rei-
henhauser vor, laut Planer mit
"idealer Ausrichtung" in südli-
cher Richtung. Für Gewerbe
könnten zwei volle Geschosse


mit insgesamt 4500 Quadratme-
tern und ein Penthaus mit 900
Quadratmetern zur Verfügung
stehen. Dieses Penthaus sei
ebenfalls gewerblich oder auch
als Wohnraum zu nutzen. Um für
die Gebäude Parkraum zu schaf-
fen, wollen die Planer den natür-
lichen Geländesprung von drei
Metern nutzen und Parkplätze
unter den Gebäuden schaffen.
Nach Osten anschließend sollen
100 bis 110 Stellplatze in "kom-
pakter Anlage" folgen, laut Pla-
ner "eine relativ gefällige Sache".
In einem zweiten Bauabschnitt
sei es sogar möglich, diese Park-
plätze durch ein aufgeständertes
Gewerbegebäude zu überbauen.
Grundsätzlich signalisierten al-
le Fraktionen Zustimmung zu
diesem Konzept. Einziger Knack-
punkt: Bei reaktivierter Bahnlinie
wird es eng. Dann sei Möglingen
ein zentraler Punkt, gab Joachim
Wirth (SPD) zu bedenken. Für
anfahrende Busse fehle in die-
sem Fall die Fläche.

Roland Gemeinhardt (CDU)
fand dieses Problem "nicht so
dringend", um dafür größere Flä-
chen freizuhalten. Weigele räum-
te ein, das Problem "konnten wir
nicht lösen". Für Busse sei auf
dem Bahnhofsgelände kein Platz
Aber "wir zementieren heute
nichts" .

Brigitte Muras (Grüne) zeigte
sich mit dieser Antwort - bei
grundsätzlicher Zustimmung -
"nicht zufrieden". Sie habe
schon erwartet, dass sich Gem-
meinde und Planer "weitreichen-
dere Gedanken über die Buspro-
blematik machen, sagte sie und
verweigerte deshalb als einzige
dem Konzept ein "Ja", sondern
enthielt sich der Stimme.

Copyright © LKZ 02.02.2002

Grundsätzlich ist ja nichts gegen eine neue Nutzung des Bahnhofsareals zu Wohn- und Gewerbezwecken einzuwenden, aber warum man das Bahnhofsgebäude abbrechen soll ist mir schleierhaft. So schlecht ist der Zustand des Gebäudes nicht. In Möglingen hat sich schon einmal ein Bagger an einem nach Meinung der Gemeinde 'einsturzgefährdeten' Gebäude fast die Zähne ausgebissen.

Was aber bei dem Gedanken an eine Wohnbebauung doch etwas Bauchschmerzen bereitet, ist die vorauszusehende Reaktion der zukünftigen Bewohner auf die Bahnreaktivierung. Es gibt in den diversen Neubaugebieten an der Bahnlinie ja genug Leute, die von einer Stilllegung der Bahn ausgingen, als sie neben die Bahn gebaut hatten, und die jetzt gegen jedwede Reaktivierung sind.

Positiv an diesem Nutzungskonzept ist, daß zumindest an die Bahnreaktivierung und die Problematik der Busanbindung gedacht wurde. Leider blieb es beim daran denken, Lösungen wurden keine gefunden.Dabei ist es doch so einfach. Am östlichen Ende des Geländes sollen doch Parkplätze entstehen! Im Falle einer Reaktivierung der Bahn kann man davon ausgehen, daß zumindest ein Teil der Beschäftigten auf die Bahn umsteigt. Damit könnte man dann einen Teil der Parkplätze in einen Buswende- und halteplatz umbauen. Wenn man das heute bereits einplant, wird der Umbau dann sicher nicht so aufwendig.


Ein Pendelzug fährt die Besucher zum Schäferlauf

Eintrittspreise mit Euro-Umstellung aufgerundet

(kris) - Im Hinblick auf die Bele-
bung des Schienenverkehrs wird
auch in diesem Jahr ein Zugpen-
delverkehr zwischen Ludwigsburg
und Markgröningen an den beiden
Hauptfesttagen des Schäferlaufs
eingerichtet.

Seit 1989 verkehrt jährlich am
Schäferlaufsamstag und -sonntag
ein Sonderpendelzug auf der Stre-
cke Ludwigsburg, Möglingen und
Markgröningen. Seit 1997 fährt die
Württembergische Eisenbahn-Ge-
sellschaft (WEG) mit dem Regio-
Shuttle- Triebwagen an beiden Ta-
gen im Stundentakt. Das wird auch
in diesem Jahr so sein.
Durch die Euro-Umstellung er-
geben sich laut Stadtverwaltung

neue, gerundete Preise. Erwachse-
ne zahlen in diesem Jahr auf der
Gesamtstrecke 1,5 Euro, irn ver-
gangenen Jahr waren es 1,53 Euro.
Für Kinder beträgt der Fahrpreis
0,80 Euro, 2001 waren es 0,77 Euro.
Der Fahrpreis für die Teilstrecke
kostet Erwachsene einen Euro,
2001 wurden 1,02 Euro verlangt.
Für Kinder müssen 0,5 Euro be-
zahlt werden, vergangenes Jahr
waren es 0,51 Euro.
Die erweiterten Abendfahrten in
der Nacht von Samstag auf Sonn-
tag bis ein Uhr sowie am Sonntag
bis 20 Uhr werden den Schäfer-
laufbesuchern auch in diesem Jahr
angeboten. Die Stadt trägt bei die-
sem Angebot einen Anteil von
rund 5200 Euro.

Copyright © LKZ 08.02.2002


Die Bahn denkt laut über eine Stilllegung nach


Pläne für Strecke Ludwigsburg - Markgröningen sollen schnell weiterentwickelt werden - Auch Bottwartalbahn kommt voran

In die Pläne zur Reaktivierung der
Bahn-Nebenstrecke Markgrönin-
gen - Ludwigsburg kommt wieder
Leben. Der Grund ist einfach: die
Bahn hat laut darüber nachge-
dacht, die kaum noch genutzte
Strecke gänzlich stillzulegen.

Seit Jahren wird darüber gestrit-
ten, wie sinnvoll es .ist, wieder ei-
nen regelmäßigen Zugverkehr zwi-
schen Ludwigsburg und Markgrö-
ningen einzurichten. Bisher konn-
nen sich die beteiligten Kommu-
en noch nicht auf eine gemeinsa-
me Linie einigen. Dazu wird es

vielleicht schon in nächster Zeit
kommen. Im Zuge der Untersu-
chung für eine neue Tangential-
strecke von Ludwigsburg üiber
Kornwestheim nach Untertürk-
heim und Esslingen war auch eine
Verknüpfung mit der Verbindung
nach Markgröningen im Gespräch.
Dabei hat die Bahn AG mitgeteilt,
dass die Strecke seit Jahren nur
Verluste einfahre und es daher
Überlegungen gibt, die Verbin-
dung stillzulegen.
Die Bahn kann sich aber auch
vorstellen, die Gleisanlagen zu ver-
kaufen oder über 25 Jahre zu ver-
pachten. Der Landkreis und die
betroffenen Kommunen haben in-
zwischen erreicht, dass die Stillle-
gungspläne vorerst auf die lange
So wie es aussieht, müssen die Gemeinden, allen voran Möglingen, das vor einiger Zeit eine Reaktivierung zum damaligen Zeitpunkt ablehnte, nun Farbe bekennen. Denn wenn es tatsächlich zur Stilllegung, evtl. noch verbunden mit dem Abbau, kommt, dann wird die Reaktivierung nochmal um einiges teurer. Auch Widersprüche der Anlieger gegen die Reaktivierung haben dann ein wesentlich höheres Gewicht.

Bank geschoben werden. Trotz-
dem soll jetzt untersucht werden,
wieviel die Reaktivierung der
Schienenstrecke und der Betrieb
kosten, wieviel Zuschüsse in Aus-
sicht stehen und wie die Einnah-
menseite aussehen könnte, um ei-
nen später möglichst wirtschaftli-
chen Fahrbetrieb erreichen zu
können.
Die Kosten für das Gutachten,
die Auschreibung und die fachli-
che Begleitung belaufen sich vo-
raussichtlich auf rund 240 000 Eu-
ro. Daran wird sich der Landkreis
Ludwigsburg mit rund einem Drit-
tel, knapp über 80 000 Euro, betei-
ligen. Vorher müssen allerdings
noch die betroffenen Kommunen
Ludwigsburg, Möglingen und
Markgröningen zustimmen. Au-
ßerdem soll die Strecke nicht am
Markgröninger Bahnhof enden,
sondern durch die Stadt möglichst
weit bis zum Schäferlauf-Festplatz
weitergeführt werden.
Außerdem kommen in dem Gut-
achten die Experten zu dem
Schluss, dass es keinen Sinn
macht, die Strecke von Markgrö-
ningen über Ludwigsburg hinaus
direkt nach Untertürkheim zu ver-
binden. Die "Salamanderstrecke"
allein könne in einem wirtschaft-
lich vertretbaren Rahmen betrie-
ben werden. Der Zusammen-
schluss beider Linien bereite aller-
dings große technische Probleme
und bringe keine Vorteile für die
Pendler in Richtung Stuttgart.
Warum der Zusammenschluss der Salamanderstrecke mit der Strecke Ludwigsburg - Markgröningen technische Probleme bereiten soll, kann ich nicht nachvollziehen. Dazu müsste nur die Bahn von Markgröningen in Ludwigsburg auf die S-Bahn Gleise (Gleis 2 und 3) ein- bzw. ausgefädelt werden anstatt auf Gleis 5. In der Fahrplanlücke, die durch die Vertaktung mit der S-Bahn Line 6 in Zuffenhausen entsteht, müsste die Kreuzung der Gleise in Ludwigsburg problemlos möglich sein.

Daß dieser Zusammenschluss für Pendler in Richtung Stuttgart keine Vorteile bringt, liegt auf der Hand. Er bringt aber auch keine Nachteile. Vorteile ergeben sich aber für Pendler nach Kornwestheim und in Richtung Untertürkheim / Plochingen, die dann nicht bzw. nicht in Stuttgart umsteigen müssen.


Auch die seit langem diskutier-
ten Bottwartalbahn kommt wieder
in Bewegung. Der Technische Aus-
schuss des Kreistages hat gestern
den Auftrag fur eine Detailuntersu-
chung der Trasse und die soge-
nannte standartisierte Bewertung
zum Preis von insgesamt rund
110 000 Euro vergeben. Allerdings
beteiligt sich der Landkreis zu ei-
nem Drittel lediglich an der stan-
dardisierten Bewertung der Stre-
cke. Sie ist Voraussetzung für För-
dermittel von Bund und Land für
den Bau der neuen Bahnlinie. Der
Zuschuss aus dem Landratsamt
beläuft sich auf knapp 19 000 Euro.
Den Rest zahlen die beteiligten
Kommunen zwischen Marbach
und Beilstein.

Andreas Feilhauer

Copyright © LKZ 12.03.2002


Neuer Anlauf für die
Bahn nach Markgröningen

Landkreis und Gemeinden prüfen Reaktivierung der Schiene

LUDWIGSBURG. Der Landkreis und die
an der Bahnlinie Ludwigsburg-Mark-
gröningen liegenden Kommunen wol-
len noch einmal einen Anlauf zur
Reaktivierung der Strecke nehmen.
Die Deutsche Bahn AG hat kein Interes-
se mehr an den Gleisanlagen.

Von Manfred Bornemann

Seit mehr als zehn Jahren wird zum Thema
Rcaktivierung der Strecke Ludwigsburg
-Markgröningen von Gutachtern geprüft und
von Politikern diskutiert. Wirklich bewegt
hat sich dabei auf dem 8,5 Kilometer langen
Schienenstück nichts. "Der Fortschritt ist ei-
ne Schnecke", fasste Grünen-Sprecher Daniel
Renkonen im Kreistagsausschuss für Umwelt
und Technik die bisherige Entwicklung zu-
sammen. ........ gekürzt......

......
Das heißt: Die Reaktivierung der Bahn-
strecke Markgröningen-Ludwigsburg könnte
für Reisende nur auf diesem Abschnitt Zeitge-
winne bringen. Diese lokale Bedeutung könn-
te auch dadurch erhöht werden, dass die
künftige Stadtbahn bis ins Zentrum von Mark-
gröningen geführt und vielleicht ein weiterer
Halt in Ludwigsburg eingerichtet wird. In
Konkurrenz zu allen Reaktivierungsüberle-
gungen der Bahnstrecke aber steht ein gut
ausgebautes Busliniennetz, das ausgedünnt
werden müsste, um die Wirtschaftlichkeit
der Stadtbahnlinie zu sichern.
Inhaltlich ist dieser Artikel dem obigen aus der LKZ sehr ähnlich. Etwas befremdlich mutet die Aussage an, durch den Zeitverlust beim Umsteigen in die S-Bahn bestünde gegenüber dem heutigen Angebot kein Vorteil. Als ob man vom Bus nicht in die S-Bahn umsteigen müsste! Und wie oft war die S-Bahn schon weg, weil der Bus mal wieder im Stau stand....

Und das Busnetz von heute muss nicht Ausgedünnt werden, es muss an die Bahn angepasst werden!

Aus presserechtlichen Gründen dürfen Artikel der STZ nicht in voller Länge im Internet wiedergegeben werden.
Wenn Sie Interesse an dem Artikel haben, können sie einen kostenlosen Nachdruck unter der Telefonnummer 0711/7205782 beim Verlag anfordern. Bitte geben Sie Titel, Autor und Erscheinungsdatum an.

Copyright © STZ 13.03.2002


Gemeinderäte sind sich einig: Die Nachbarstadt ist am Zug

Verhaltene Reaktion auf die mögliche Reaktivierung der Bahnstrecke Ludwigsburg-Markgröningen

MÖGLINGEN


(fri) - So richtig mag zurzeit kei-
ner der Möglinger Gemeinderäte
an eine Wiederinbetriebnahme
der Bahnstrecke von Ludwigsburg
über Möglingen nach Markgrönin-
gen glauben. Entsprechend ver-
halten fiel die Reaktion auf den
aktuellen Sachstandsbericht aus.

Wie bereits berichtet hat der
Umwelt- und Technikausschuss
des Kreistages beschlossen, die
Ausschreibung einer Realisie-
rungsplanung für diese Bahnstre-

cke in Auftrag zu geben. Doch wie
bisherige Untersuchungen gezeigt
haben, macht die Reaktivierung
nur dann Sinn, wenn die Strecke
nicht am Markgröninger Bahnhof
endet, sondern bis zur Festwiese
verläuft.
Für Roland Gemeinhardt (CDU)
war deshalb bei der Sitzung des
Möglinger Gemeinderats am Don-
nerstagabend die Sache klar:
"Markgröningen ist jetzt am Zug.
Nur wenn von dort ein definitives
Ja für eine Verbindung bis zur Fest-
wiese kommt, sind weitere Schritte
sinnvoll. Wenn nicht, können wir
Hoffentlich macht diese Maximalforderung, die Verbindung gleich bis zur Festwiese zu führen, dem Projekt nicht den Garaus. Denn alles auf einmal zu wollen, wird die Möglichkeiten der Finanzierung wohl überschreiten. Eine Reaktivierung in Etappen wäre da vielleicht sinnvoller.

die ganze Sache streichen". Zumal
den Möglingern mit ihrer mageren
Finanzausstattung nicht daran ge-
legen ist, Geld für eine Untersu-
chung auszugeben, die von fal-
schen Grundlagen ausgeht. Käme
es zu der Realisierungsplanung,
müsste sich Möglingen mit insge-
samt rund 55 000 Euro an den Kos-
ten beteiligen. Ein Drittel der Ge-
samtkosten in Höhe von gut
240 000 Euro trägt der Landkreis.
Nicht zuletzt angesichts der auf
Möglingen eventuell zukommen-
den Summe regte FWV-Rat Wid-
maier an zu prüfen, ob die Kosten
für das Gutachten nicht entspre-
chend der Einwohnerzahl der be-
troffenen Kommunen aufgeteilt
werden könnten. Laut Bürgermeis-
ter Eberhard Weigele geht die Ten-
denz im Landratsamt dahin, die
Untersuchung komplett abzubla-
sen, sollte eine der beteiligten Ge-
meinden"nicht mitspielen".
Über die Realisierungsplanung -
so sie gewünscht wird - soll nicht
vor Herbst diesen Jahres entschie-
den werden. Davor haben die
Kommunalpolitiker die Möglich-
keit andere Stadtbahnprojekte zu
besichtigen.
Mit den anderen Stadtbahnprojekten sind die sehr erfolgreichen Karlsruher Stadtbahnen der AVG sowie die Straßburger Stadtbahn gemeint. Vielleicht hätten die Gemeinderäte diese Besichtigung schon vor ein paar Jahren machen sollen, dann wäre die Bahnreaktivierung bestimmt schon etwas weiter.

Copyright © LKZ 23.03.2002


Bericht von der Sitzung des Gemeinderates vom 21.03.2002

Reaktivierung der Schienenstrecke
Ludwigsburg - Möglingen - Markgröningen - Sachstands-
bericht

I. Ausgangslage
Der Landkreis, die Stadte Ludwigsburg und Markgröningen und
die Gemeinde Möglingen haben 1996 ein Gutachten zur Unter-
suchung des gesamtgesellschaftlichen Nutzens einer Reakti-
vierung der Schienenstrecke fur den Personennahverkehr in
Auftrag gegeben.

1998 folgte ein Ergänzungsgutachten, um Möglichkeiten zur
Kosteneinsparung durch eine großere Streckenhöchstge-
schwindigkeit zu prüfen. Es ergab sich nur ein geringes Einspar-
potenzial bei den Investitionsaufwendungen.
In der Sitzung des Gemeinderates der Gemeinde Möglingen
am 30.10.1997 wurde beschlossen, dass der Gemeinderat der
Reaktivierung der Schienenstrecke Ludwigsburg - Möglingen -
Markgröningen aufgeschlossen gegenüber steht. Die Verwal-
tung wurde beauftragt, mit den beteiligten Kommunen, dem
Landkreis und dem Land Baden-Württemberg in Verhandlun-
gen einzutreten mit dem Ziel, die offenen Fragen, insbesondere
folgende Punkte zu klären:

- Untersuchung Lärmschutzproblematik entlang der Bahn

- Untersuchung der Verkehrserschließung, insbesondere im
Bahnbereich

- Ermittlung der Kosten des Restbusnetzes sowie des neuen
Busnetzes

- Finanzierung allgemein

- Trägerschaft.

Am 20.07.2000 wurde vom Gemeinderat der Gemeinde Möglin-
gen beschlossen, dass die Gemeinde zum heutigen Zeitpunkt
unter den jetzt bekannten Voraussetzungen die Wiedereröff-
nung der Schienenstrecke ablehnt, da sich für die Gemeinde
trotz hohem finanziellem Aufwand derzeit kein angemessener
Nutzen abzeichnet und auch die gesamtwirtschaftliche Be-
trachtung zu kurz greift, weil die Wege und Zeiten nicht berück-
sichtigt sind. Die Gemeinde forderte statt der Reaktivierung der
Schienenstrecke die Verbesserung des bestehenden Strohgäu-
Bussystems. Übereinstimmung bestand jedoch, dass die Ge-
meinde bei den weiteren Beratungen und Besprechungen zum
Thema Bahnreaktivierung, insbesondere bei der Landkreisver-
waltung, konstruktiv mitarbeitet.

Die Kommunen Asperg, Hemmingen, Ludwigsburg, Markgrö-
ningen, Möglingen, Schwieberdingen und der Landkreis haben
ein optimiertes, auf die Schiene abgestimmtes Buszubringer-
netz erarbeitet, das im August 2000 vom VVS insgesamt positiv
bewertet wurde.

II. Jetziger Stand
In einem Gespräch mit Landrat Dr. Haas am 16.02.2001 erklärte
Regionaldirektor Dr. Steinacher, dass der Verband Region
Stuttgart (VRS) in der sogenannten "Salamanderstrecke" Korn-
westheim - Untertürkheim (R11) eine geeignete Tangentialbahn
sehe, die mit einem wirtschaftlich vertretbaren Rahmen ausge-
baut und betrieben werden konne. Die Nutzung der R 11 als
Tangentiale wird auch vom Landkreis für sinnvoll gehalten
und begrüßt.

Parallel zu den Vorbereitungen für die Ausschreibung einer Re-
alisierungsplanung des Landkreises hat der VRS im Sommer
2001 bei der DB Netz AG eine fahrplantechnische Untersu-
chung eines Personennahverkehrs auf einer Tangentialbahn ab
Ludwigsburg über Kornwestheim und Untertürkheim nach Ess-
lingen in Auftrag gegeben. ln diesem Zusammenhang ließ der
VRS auch eine Koppelung der Tangentialbahn mit der Strecke
Markgröningen (Festwiese) - Möglingen - Ludwigsburg unter-
suchen.

Ergebnis ist, dass die Reaktivierung nur dann Sinn macht, wenn
die Schienenstrecke elektrifiziert bis zur Festwiese in Markgrö-
ningen durchgebaut wird. Die standardisierte Bewertung ging
seither davon aus, dass die Strecke mit dieselbetriebenen Fahr-
zeugen erfolgen kann und vorerst am Bahnhof Markgröningen
endet. Der Durchbau bis zur Festwiese war eine Option, die
eventuell später verwirklicht werden sollte. Insofern haben sich
die Randbedingungen entscheidend geändert.

Bahn will die Strecke Ludwigsburg - Möglingen - Markgrö-
ningen stilllegen

Die DB Netz AG hat in einem Gespräch am 10.1. mitgeteilt,
dass die Strecke Ludwigsburg - Möglingen - Markgröningen
stark defizitär und ihr der weitere Betrieb nicht mehr zumutbar
sei. Die DB Netz AG befasse sich deshalb damit, ob sie nicht
einen Stilllegungsantrag stellen müsse. Die Vertreter der Ge-
meinden und des Landkreises haben gebeten, mit Rücksicht
auf die aktuelle kommunalpolitische Diskussion und die ernst-
hafte Befassung mit einer Reaktivierung durch die Gremien die
Stilllegungs-Uberlegungen zunächst zurückzustellen.

Durchfiihrung einer Realisierungsplanung
Die beteiligten Kommunen sowie die Landkreisverwaltung sind
der Auffassung, dass vor einer Grundsatzentscheidung über
die Reaktivierung der Schienenstrecke möglichst konkret die
Investitionskosten, die förderfähigen Investitionskosten, die vo-
raussichtlichen Betriebskosten sowie die Einnahmesituation
und die Höhe und Aufteilung des laufenden Zuschussbedarfs
zu ermitteln sind. Diese Daten können nur im Rahmen einer
Realisierungsplanung ermittelt werden. Die Nahverkehrsgesell-
schaft Baden-Württemberg (NVBW) wurde deshalb um ein An-
gebot über die eisenbahnfachliche Betreuung der Ausschrei-
bung und der Realisierungsplanung gebeten.

Kosten für die Gemeinde
Die Kosten der Betreuung der Ausschreibung und der Realisie-
rungsplanung durch die NVBW betragen ca. 42.000 Euro. Eine
Realisierungsplanung, welche die Tiefenschärfe einer genehmi-
gungsfähigen Entwurfsplanung haben sollte, würde grob ge-
schätzt ca. 200.000 Euro kosten.
Der Ausschuss für Umwelt und Technik des Kreistags hat am
11.03.2002 beschlossen, dem weiteren Vorgehen und der Durch-
fuhrung einer Realisierungsplanung für die Schienenstrecke Lud-
wigsburg - Möglingen - Markgröningen sowie der Beauftragung
der NVBW mit der eisenbahnfachlichen Betreuung der Ausschrei-
bung einer Realisierungsplanung und der Realisierungsplanung
selbst zuzustimmen. Außerdem wurde der Beteiligung des Land-
kreises an den Kosten der Ausschreibung und der Realisierungs-
planung zu einem Drittel zugestimmt, sofem alle Belegenheitsge-
meinden der Planung zugestimmt haben.
Dabei wurde davon ausgegangen, dass die Planung der Strecke
nach Markgröningen hinein über den Bahnhof hinaus erfolgt.

Für die Gemeinde Möglingen würden Kosten in Hohe von 9.300
Euro bzw. 44.300 Euro entstehen.

III. Weiteres Vorgehen
Angesichts der o.e. Feststellung, dass eine Reaktivierung der
Schienenstrecke nur Sinn macht, wenn diese elektrifiziert bis
zur Festwiese in Markgröningen durchgebaut wird, ist zuerst
eine Aussage der Stadt Markgröningen erforderlich, ob sie eine
Streckenführung bis zur Festwiese möchte. Dies bedeutet,
dass die Ausschreibung der Realisierungsplanung auf der Basis
"Festwiese" nur dann erfolgen sollte, wenn diese definitive Aus-
sage vorliegt, da ansonsten von unzutreffenden Grundlagen
ausgegangen wird und kein verwertbares Ergebnis erreicht
werden kann und damit die recht hohen Untersuchungskosten
in den Sand gesetzt wären. Von der Landkreisverwaltung wurde
ferner angeregt, vor der Ausschreibung der Realisierungspla-
nung eine Besichtigung von Stadtbahnprojekten mit Vertretern
des Kreistags sowie der beteiligten Kommunen durchzufuhren.
Der Gemeinderat nahm den Bericht und die dargestellte weitere
Vorgehensweise in seiner Sitzung am 21.3. zustimmend zur
Kenntnis.

Copyright © Möglinger Nachrichten, 27.03.2002


Kreisläufe

Kolumne von Günther Bächle

Totes Gleis

Seit zehn Jahren läuft die Debat-
te. Jetzt hängt sie Befürwortern
und Gegnern gleichermaßen zum
Hals raus. Deshalb soll in den
nächsten Monaten über das jetzt
tote Gleis zwischen Markgrönin-
gen und Ludwigshurg entschieden
werden. Hü oder hott Die umstrit-
tene Reaktivierung der Bahnstre-
cke ist ein kommunalpolitischer
Zankapfel erster Güte. Möglinger
und Ludwigsburger lehnen eher
ab, Markgröninger möchten die
Züge wieder haben.
Drei Kreistags-Generationen be-
schäftigten sich schon damit, in-
zwischen griff die Region Stuttgart
auf der ewigen Suche nach neuen
Aufgaben das Thema auf - und un-
ternahm das, was andere vorher
schon taten: Sie vergab lukrative
Aufträge an Gutachter, die Sinn
und Zweck des Projekts, vor allem
die Machbarkeit einer durchgängi-
gen Bahnlinie von Markgröningen
über Untertürkheim nach Esslin-
gen, ausloten sollten. Das Ergeb-
nis: Außer Spesen nichts gewesen.
So ganz ergebnislos, wie H. Bächle das Gutachten der Region Stuttgart darstellt, war dieses nicht. Denn diese Variante wurde ja bisher gar nicht geprüft. Es gibt sogar noch weitere Varianten, die eine Prüfung wert sind, so z.B. die Weiterführung als Stadtbahn über Ludwigsburg hinaus nach Kornwestheim, Pattonville, Aldingen und Remseck.

Ausweg

Inzwischen zeichnet sich für die
Strecke zwischen Markgröningen
und Ludwigsburg eine andere Lö-
sung ab. Und die heißt: Straßen-
bahn. Jüngst schauten sich Kreis-
räte sowie Stadt- und Gemeinde-
räte der betroffenen Kommunen in
Karlsruhe und Straßburg funktio-
nierende Straßenbahnsysteme an.
Der Vorteil dieses Verkehrsmittels
gegenüiber dem Zug wäre eine hö-
here Flexibilität. Mehr Haltestellen
könnten angefahren, die Straßen-
bahn als Teil eines innerstädti-
schen Nahverkehrssystems einge-
setzt werden.
Daran sollen sogar die Ludwigs-
burger und Möglinger Gefallen ge-
funden haben, zumal die Straßen-
bahn fast geräuschlos über die
Schienen flitzt. Zusätzliche Stopps
in Ludwigsburg und Markgrönin-
gen, die Verlängerung der Strecke
über den Markgröninger Bahnhof
hinaus möglichst bis zum Schwie-
berdinger Gewerbegebiet sollen
nun geprüft werden. Dazu gehört
auch das Einholen von Angeboten.
Wenn die Zahlen auf dem Tisch
liegen, dann gehört ein Knopf
dran. Die Zeit dafür ist überreif.
Die Zeit ist reif, da hat H. Bächle recht. Allerdings nicht für die Strecke nach Schwieberdingen. Die steht auch planerisch auf einem ganz anderen Blatt. Die Verlängerung soll zuerst mal ins Zentrum Markgröningens führen, evtl. bis zum Neubaugebiet am Festplatz.
Nach Schwieberdingen wäre eine Zweigstrecke zu bauen, aber da hat sich Schwieberdingen bisher nicht gerade positiv dazu geäussert.

Copyright © LKZ 24.08.2002


Ob Straßen- oder Stadtbahn:
Wirtschaftlich muss sie sein

Impulse für Bahnstrecke Ludwigsburg-Markgröningen

(fri) - Wenn es zu einer Reaktivie-
rung der Schienenverbindung von
Ludwigsburg über Möglingen
nach Markgröningen kommen
sollte, dann spricht viel dafür,
dass eine Stadt- beziehungsweise
Straßenbahn auf der Strecke ver-
kehren wird.

"Wir sollten deshalb rasch be-
ginnen/die Räte dafür zu gewin-
nen/dass es jetzt wirklich kommt
drauf an/auf den Bau der Straßen-
bahn." Landrat Dr. Rainer Haas
griff das Thema am Samstag in sei-
nen gereimten Gedanken zum
Schäferlauf umfassend auf. Und
nicht nur er, auch Kommunalpoli-
tiker aus den betroffenen Kommu-
nen sowie Kreisräte haben sich bei
einer Besichtigungstour in Karlsru-
he und Straßburg offensichtlich für
die Variante Stadtbahn erwärmen
konnen (die LKZ berichtete in ih-
rer Samstagausgabe).
Für Reimund Bender, den im
Landratsamt für Verkehrsfragen
zuständigen Dezernenten, ergän-
zen sich die Vorteile einer Stadt-
bahn mit den Bedürfnissen und
Erwartungen, die vor Ort an eine
küinftige Schienenverbindung ge-
knüipft werden: "Wir brauchen ein
Verkehrsmittel, das relativ leise ist,
elektrisch betrieben wird und in
gewissen Abständen auch eine
Überquerung der Schienen ermög-
licht". Ein weiterer Vorteil laut
Bender: Haltestellen könnten so
eingerichtet werden, dass sie von
möglichst vielen Menschen be-
quem zu erreichen sind
Vor diesem Hintergrund hat die
Arbeitsgruppe für das Reaktivie-
rungs-Projekt, in der neben Vertre-
tern des Landratsamtes die Bür-
germeister der betroffenen Kom-
munen sitzen, beschlossen, ver-
schiedene Stadtbahnprojekte an-
zuschauen. Projekte, die auch dem
Markgröninger Bürgermeister Ru-
dolf Kürner "ganz gut gefallen" ha-
ben. An ihm und seinem Gemein-
derat hängt in Sachen Reaktivie-
rung eine ganze Menge.
Denn um möglichst viele Fahr-
gäste zu erreichen, soll die künftige
Stadtbahn in der Schäferlaufstadt
nicht am eher abseits gelegenen
Bahnhof enden, sondern mindes-
tens in die Stadtmitte, am besten
aber darüiber hinaus bis zur Fest-
wiese geführt werden. Der Rat-
haus-Chef ist optimistisch:"Wir
haben die berechtigte Hoffnung,
mit der Schiene gut durch die
Stadt zu kommen." Im Oktober,
sagte Kürner gestern zudem auf
LKZ-Anfrage, werde der Gemein-
derat mit diesem Thema in Klau-
sur gehen und danach entschei-
den. Begrifflichkeiten wie Stadt-
oder Straßenbahn sind für Kürner
im Moment Nebensache: "Ich bin
offen für alles, was auf Schienen
fährt und wirtschaftlich ist".
Von der Entscheidung der Mark-
gröninger hängt wiederum das Vo-
tum der Möglinger und der Lud-
wigsburger Gemeinderäte
ab. Möglingens Schultes Eberhard
Weigele konnte der Besichtigungs-
tour in Sachen Stadtbahn "viel In-
formatives" abgewinnen. Aber für
die Reaktivierung wird sich der Ge-
meinderat nur stark machen,
wenn es den Markgröningern ge-
lingt, die Stadtbahn weiter als bis
zum Bahnhof zu führen.
Ludwigsburg wiederum will ei-
nen positiven Entscheid beider
Strohgäu-Kommunen, ehe Geld
für eine erste Voruntersuchung
ausgegeben wird. Diese so ge-
nannte Realisierungsplanung soll
zunächst die Kosten des Gesamt-
projekts ausloten, kostet aber rund
eine viertel Million Euro. Der
Landkreis, der die Reaktivierung
grundsätzlich befürwortet, würde
ein Drittel dieser Kosten tragen -
wenn alle Gemeinden mitziehen.

Copyright © LKZ 27.08.2002

Schade, bei all dem positiven, was die Beteiligten einem Stadt- oder Strassenbahnbetrieb abgewinnen konnten, halten die Ludwigsburger und Möglinger Entscheidungsträger weiterhin an ihrer Maximalforderung fest, daß die Strecke nach Markgröningen eingeführt werden soll und von Anfang an elektrisch zu betreiben sei. Daß diese Forderung unter Umständen das ganze Projekt gefährdet, wird wohl billigend in Kauf genommen.
Dadurch entstehen Kosten, die mit ziemlicher Sicherheit viele Kritiker auf den Plan rufen werden.

Ein preiswerterer Vorläuferbetrieb mit Dieselfahrzeugen auf der bestehenden (aber sanierten) Strecke, der sicher auch erfolgreich wäre, könnte diese Kritiker wohl eher von den Vorteilen eines elektrischen Betriebes bis nach Markgröningen hinein überzeugen.

MARKGRÖNINGEN

Gemeinderäte wollen Bahnstrecke

Planungen sollen
vorangetrieben werden

(kris) - Dass die Stadt die Be-
mühungen um die Reaktivie-
rung der Schienenstrecke Lud-
wigsburg-Möglingen-Markgrö-
ningen nach wie vor unter-
stützt, dem stimmten auch die
Gemeinderäte einmütig zu. In
einer der kommenden Sitzun-
gen werden sie im Detail Vari-
anten der Schienenweiterfüh-
rung beraten.

Markgröningen betrifft die
Weiterführung der Schienen vom
bestehenden Bahnhof im Osten in
den westlichen Teil der Stadt.
"Damit wollen wir signalisie-
ren, dass wir uns zu dem Projekt
bekennen", sagte Thomas Farian
(FWV). Die Planung zu einer
möglichen Reaktivierung der
Schienenstrecke wolle er auch in
Zeiten einer schlechten Kassenla
ge vorantreiben, betonte Farian.
Tilmann Wolf (CDU): "Wir wer-
den durch die Reaktivierung der
Strecke im Vergleich zu den Kos-
ten einen sechsfachen Nutzen
haben." Er hoffe, dass auch die
anderen beiden Kommunen mit an
einem Strang ziehen werden. Heinz
Bader (SPD). "Das Problem sind
die Finanzierung und die
Akzeptanz." Der volkswirtschaft-
liche Nutzen und der für die Um-
welt sei aber so groß, dass sich
seine Fraktion auf jeden Fall für die
Weiterführung der Schienen-
strecke einsetze. "Wir wollen ein
Zeichen setzen, dass es uns ernst
mit der Reaktivierung ist", so Co-
sima Hofacker (Grüne).

Copyright © LKZ 19.12.2002


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[ Letzte Aktualisierung 14.01.2004 Gerald Stempel ]