Zu dem Artikel "Busmuffel erwartet ein
Hausbesuch" in der StZ/Ausg. LB vom 24.01.02, S. 25, erschien der
folgende Leserbrief in der STZ.
In dem Artikel ging es um eine mit 50.000 Euro geförderte
Werbekampagne, welche die RBS (Regional Bus Stuttgart) in Markgröningen
für den ÖPNV durchführen will. Im Rahmen dieser
Werbekampagne sollen auch die Einwohner Markgröningens bei
Hausbesuchen angesprochen werden.
Den Leserbrief hat mir der Autor freundlicherweise im Original zur Verfügung gestellt, da ich Artikel aus der STZ nicht in voller Länge hier veröffentlichen darf.
Erstaunlich, erstaunlich. Da hört man landauf, landab, dass für dies und das kein Geld vorhanden sei, dass überall gespart werden müsse und dass die finanzielle Lage insgesamt eine traurige ist. Und nun lese ich, dass 50.000 Euro aus Steuermitteln für eine Werbekampagne (das sei ein "Projekt", hört, hört!) des Busbetreibers RBS ver(sch)wendet werden. Klugerweise verzichtet der Artikel auf die Darstellung der Gesamtkosten dieser Kampagne, denn die trägt ja die RBS. Na ja, auch ein Unternehmen dessen Defizit die öffentliche Hand ausgleicht, aber so deutlich muss man's ja nicht sagen, gell!
Nein, ich habe nichts gegen einen funktionierenden öffentlichen Verkehr, ob Nah oder Fern. Im Gegenteil. Ich finde, ein reiches Land wie wir es glücklicherweise, allen gegenteiligen krokodilstränigen und wiederholten Behauptungen von Politikern und einschlägig bekannten Lobbyistenvereinen zum Trotz sind hat die Aufgabe, eine funktionierende Infrastruktur bereitzustellen. Und der ÖPNV ist ein Teil davon. Aber wieso so eine Werbekampagne? Die bräuchte es nicht, wäre der Busverkehr attraktiv. Fahrtzeiten nach Ludwigsburg (7 km) von 27 30 Minuten (lt. Fahrplan) bzw. für dieselbe Strecke einmal in Asperg für 1 Station in die S-Bahn umsteigen sind es nicht. Und werden es auch durch eine noch so ausgeklügelte Werbekampagne und "Hausbesuche von RBS-Mitarbeitern" nicht. Unattraktive Angebote werden nicht angenommen. Es fährt nur der, der muss. Attraktive Angebote ziehen per se Fahrgäste an, sie sind beim ÖPNV Selbstläufer Beispiele, auch in der Region, gibt es zur Genüge.
Markgröningen hat einen Bahnhof. Mit Schienen davor. Die Schienen führen nicht ins Nichts, sondern nach Ludwigsburg. Dort gibt es bekanntlich auch einen Bahnhof. Ich bin Besitzer eines Original-DB-Aushangfahrplans aus dem Jahr 1965, nach dem damals ein Zug 14 Minuten für die Strecke brauchte, die Hälfte der Fahrzeit der Busse heute, 37 Jahre später. Die Lösung der Markgröninger Verkehrsprobleme lautet: Reaktivierung der Bahnlinie, attraktive vertaktete Verbindungen nach Ludwigsburg und Stuttgart, kein Mensch müsste sich um Werbemaßnahmen für den ÖPNV in Markgröningen den Kopf zerbrechen. Aber ich fürchte, dass soviel Vernunft in die Entscheidungsgremien einzieht, erlebe ich (36 Jahre) nicht mehr!
Copyright © Thomas Gaiser 01.02.2002
Dem bleibt eigentlich fast nichts hinzuzufügen. Daß der Busverkehr schon allein durch die lange Fahrzeit unattraktiv ist, sollte allen Verantwortlichen doch so langsam klar werden. Ich hoffe nur, daß Herr Gaiser mit seinem letzten Satz nicht recht hat.
MÖGLINGEN(ann) - Wohnungen, Gewerbe und Parkplatze soll es auf dem 1,76 Hektar großen Gelände des Bahnhofs geben. Der Ge- meinderat hat dem Nutzungs- konzept bei seiner Sitzung am Donnerstagabend bei einer Ent- haltung zugestimmt. Diese Grundkonzeption kann |
obwohl optisch und von außen recht hübsch (und derzeit auch bewohnt), sei in einem relativ schlechten Zustand und "eher nicht erhaltenswert", urteilte der Planer vom Büro KPS aus Ostfil- dern. Wenn das Gelände überbaut |
mit insgesamt 4500 Quadratme- tern und ein Penthaus mit 900 Quadratmetern zur Verfügung stehen. Dieses Penthaus sei ebenfalls gewerblich oder auch als Wohnraum zu nutzen. Um für die Gebäude Parkraum zu schaf- fen, wollen die Planer den natür- lichen Geländesprung von drei Metern nutzen und Parkplätze unter den Gebäuden schaffen. Nach Osten anschließend sollen 100 bis 110 Stellplatze in "kom- pakter Anlage" folgen, laut Pla- ner "eine relativ gefällige Sache". In einem zweiten Bauabschnitt sei es sogar möglich, diese Park- plätze durch ein aufgeständertes Gewerbegebäude zu überbauen. Grundsätzlich signalisierten al- le Fraktionen Zustimmung zu diesem Konzept. Einziger Knack- punkt: Bei reaktivierter Bahnlinie wird es eng. Dann sei Möglingen |
ein zentraler Punkt, gab Joachim Wirth (SPD) zu bedenken. Für anfahrende Busse fehle in die- sem Fall die Fläche. Roland Gemeinhardt (CDU) Brigitte Muras (Grüne) zeigte |
Copyright © LKZ 02.02.2002
Grundsätzlich ist ja nichts gegen eine neue Nutzung des Bahnhofsareals zu Wohn- und Gewerbezwecken einzuwenden, aber warum man das Bahnhofsgebäude abbrechen soll ist mir schleierhaft. So schlecht ist der Zustand des Gebäudes nicht. In Möglingen hat sich schon einmal ein Bagger an einem nach Meinung der Gemeinde 'einsturzgefährdeten' Gebäude fast die Zähne ausgebissen.
Was aber bei dem Gedanken an eine Wohnbebauung doch etwas Bauchschmerzen bereitet, ist die vorauszusehende Reaktion der zukünftigen Bewohner auf die Bahnreaktivierung. Es gibt in den diversen Neubaugebieten an der Bahnlinie ja genug Leute, die von einer Stilllegung der Bahn ausgingen, als sie neben die Bahn gebaut hatten, und die jetzt gegen jedwede Reaktivierung sind.
Positiv an diesem Nutzungskonzept ist, daß zumindest an die Bahnreaktivierung und die Problematik der Busanbindung gedacht wurde. Leider blieb es beim daran denken, Lösungen wurden keine gefunden.Dabei ist es doch so einfach. Am östlichen Ende des Geländes sollen doch Parkplätze entstehen! Im Falle einer Reaktivierung der Bahn kann man davon ausgehen, daß zumindest ein Teil der Beschäftigten auf die Bahn umsteigt. Damit könnte man dann einen Teil der Parkplätze in einen Buswende- und halteplatz umbauen. Wenn man das heute bereits einplant, wird der Umbau dann sicher nicht so aufwendig.
(kris) - Im Hinblick auf die Bele- bung des Schienenverkehrs wird auch in diesem Jahr ein Zugpen- delverkehr zwischen Ludwigsburg und Markgröningen an den beiden Hauptfesttagen des Schäferlaufs eingerichtet. Seit 1989 verkehrt jährlich am |
neue, gerundete Preise. Erwachse- ne zahlen in diesem Jahr auf der Gesamtstrecke 1,5 Euro, irn ver- gangenen Jahr waren es 1,53 Euro. Für Kinder beträgt der Fahrpreis 0,80 Euro, 2001 waren es 0,77 Euro. Der Fahrpreis für die Teilstrecke kostet Erwachsene einen Euro, 2001 wurden 1,02 Euro verlangt. Für Kinder müssen 0,5 Euro be- zahlt werden, vergangenes Jahr waren es 0,51 Euro. Die erweiterten Abendfahrten in der Nacht von Samstag auf Sonn- tag bis ein Uhr sowie am Sonntag bis 20 Uhr werden den Schäfer- laufbesuchern auch in diesem Jahr angeboten. Die Stadt trägt bei die- sem Angebot einen Anteil von rund 5200 Euro. |
Copyright © LKZ 08.02.2002
Pläne für Strecke Ludwigsburg - Markgröningen sollen
schnell weiterentwickelt werden - Auch Bottwartalbahn kommt voran
In die Pläne zur Reaktivierung der Bahn-Nebenstrecke Markgrönin- gen - Ludwigsburg kommt wieder Leben. Der Grund ist einfach: die Bahn hat laut darüber nachge- dacht, die kaum noch genutzte Strecke gänzlich stillzulegen. Seit Jahren wird darüber gestrit- |
vielleicht schon in nächster Zeit kommen. Im Zuge der Untersu- chung für eine neue Tangential- strecke von Ludwigsburg üiber Kornwestheim nach Untertürk- heim und Esslingen war auch eine Verknüpfung mit der Verbindung nach Markgröningen im Gespräch. Dabei hat die Bahn AG mitgeteilt, dass die Strecke seit Jahren nur Verluste einfahre und es daher Überlegungen gibt, die Verbin- dung stillzulegen. Die Bahn kann sich aber auch vorstellen, die Gleisanlagen zu ver- kaufen oder über 25 Jahre zu ver- pachten. Der Landkreis und die betroffenen Kommunen haben in- zwischen erreicht, dass die Stillle- gungspläne vorerst auf die lange |
So wie es aussieht, müssen die Gemeinden, allen voran Möglingen, das vor einiger Zeit eine Reaktivierung zum damaligen Zeitpunkt ablehnte, nun Farbe bekennen. Denn wenn es tatsächlich zur Stilllegung, evtl. noch verbunden mit dem Abbau, kommt, dann wird die Reaktivierung nochmal um einiges teurer. Auch Widersprüche der Anlieger gegen die Reaktivierung haben dann ein wesentlich höheres Gewicht. |
Bank geschoben werden. Trotz- dem soll jetzt untersucht werden, wieviel die Reaktivierung der Schienenstrecke und der Betrieb kosten, wieviel Zuschüsse in Aus- sicht stehen und wie die Einnah- menseite aussehen könnte, um ei- nen später möglichst wirtschaftli- chen Fahrbetrieb erreichen zu können. Die Kosten für das Gutachten, die Auschreibung und die fachli- che Begleitung belaufen sich vo- raussichtlich auf rund 240 000 Eu- ro. Daran wird sich der Landkreis Ludwigsburg mit rund einem Drit- tel, knapp über 80 000 Euro, betei- ligen. Vorher müssen allerdings noch die betroffenen Kommunen Ludwigsburg, Möglingen und |
Markgröningen zustimmen. Au- ßerdem soll die Strecke nicht am Markgröninger Bahnhof enden, sondern durch die Stadt möglichst weit bis zum Schäferlauf-Festplatz weitergeführt werden. Außerdem kommen in dem Gut- achten die Experten zu dem Schluss, dass es keinen Sinn macht, die Strecke von Markgrö- ningen über Ludwigsburg hinaus direkt nach Untertürkheim zu ver- binden. Die "Salamanderstrecke" allein könne in einem wirtschaft- lich vertretbaren Rahmen betrie- ben werden. Der Zusammen- schluss beider Linien bereite aller- dings große technische Probleme und bringe keine Vorteile für die Pendler in Richtung Stuttgart. |
Warum der Zusammenschluss der
Salamanderstrecke mit der Strecke Ludwigsburg - Markgröningen
technische Probleme bereiten soll, kann ich nicht nachvollziehen. Dazu müsste
nur die Bahn von Markgröningen in Ludwigsburg auf die S-Bahn Gleise
(Gleis 2 und 3) ein- bzw. ausgefädelt werden anstatt auf Gleis 5.
In der Fahrplanlücke, die durch die Vertaktung mit der S-Bahn Line
6 in Zuffenhausen entsteht, müsste die Kreuzung der Gleise in
Ludwigsburg problemlos möglich sein.
Daß dieser Zusammenschluss für Pendler in Richtung Stuttgart keine Vorteile bringt, liegt auf der Hand. Er bringt aber auch keine Nachteile. Vorteile ergeben sich aber für Pendler nach Kornwestheim und in Richtung Untertürkheim / Plochingen, die dann nicht bzw. nicht in Stuttgart umsteigen müssen. |
Auch die seit langem diskutier- ten Bottwartalbahn kommt wieder in Bewegung. Der Technische Aus- schuss des Kreistages hat gestern den Auftrag fur eine Detailuntersu- chung der Trasse und die soge- nannte standartisierte Bewertung zum Preis von insgesamt rund 110 000 Euro vergeben. Allerdings beteiligt sich der Landkreis zu ei- nem Drittel lediglich an der stan- dardisierten Bewertung der Stre- cke. Sie ist Voraussetzung für För- dermittel von Bund und Land für den Bau der neuen Bahnlinie. Der Zuschuss aus dem Landratsamt beläuft sich auf knapp 19 000 Euro. Den Rest zahlen die beteiligten Kommunen zwischen Marbach und Beilstein. Andreas Feilhauer |
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LUDWIGSBURG. Der Landkreis und die an der Bahnlinie Ludwigsburg-Mark- gröningen liegenden Kommunen wol- len noch einmal einen Anlauf zur Reaktivierung der Strecke nehmen. Die Deutsche Bahn AG hat kein Interes- se mehr an den Gleisanlagen. Von Manfred Bornemann Seit mehr als zehn Jahren wird zum Thema |
|
......
Das heißt: Die Reaktivierung der Bahn- strecke Markgröningen-Ludwigsburg könnte für Reisende nur auf diesem Abschnitt Zeitge- winne bringen. Diese lokale Bedeutung könn- te auch dadurch erhöht werden, dass die künftige Stadtbahn bis ins Zentrum von Mark- gröningen geführt und vielleicht ein weiterer Halt in Ludwigsburg eingerichtet wird. In Konkurrenz zu allen Reaktivierungsüberle- gungen der Bahnstrecke aber steht ein gut ausgebautes Busliniennetz, das ausgedünnt werden müsste, um die Wirtschaftlichkeit der Stadtbahnlinie zu sichern. |
Inhaltlich ist dieser Artikel
dem obigen aus der LKZ sehr ähnlich. Etwas befremdlich mutet die
Aussage an, durch den Zeitverlust beim Umsteigen in die S-Bahn bestünde
gegenüber dem heutigen Angebot kein Vorteil. Als ob man vom Bus
nicht in die S-Bahn umsteigen müsste! Und wie oft war die S-Bahn
schon weg, weil der Bus mal wieder im Stau stand....
Und das Busnetz von heute muss nicht Ausgedünnt werden, es muss an die Bahn angepasst werden! |
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Copyright © STZ 13.03.2002
MÖGLINGEN(fri) - So richtig mag zurzeit kei- ner der Möglinger Gemeinderäte an eine Wiederinbetriebnahme der Bahnstrecke von Ludwigsburg über Möglingen nach Markgrönin- gen glauben. Entsprechend ver- halten fiel die Reaktion auf den aktuellen Sachstandsbericht aus. Wie bereits berichtet hat der |
cke in Auftrag zu geben. Doch wie bisherige Untersuchungen gezeigt haben, macht die Reaktivierung nur dann Sinn, wenn die Strecke nicht am Markgröninger Bahnhof endet, sondern bis zur Festwiese verläuft. Für Roland Gemeinhardt (CDU) war deshalb bei der Sitzung des Möglinger Gemeinderats am Don- nerstagabend die Sache klar: "Markgröningen ist jetzt am Zug. Nur wenn von dort ein definitives Ja für eine Verbindung bis zur Fest- wiese kommt, sind weitere Schritte sinnvoll. Wenn nicht, können wir |
Hoffentlich macht diese Maximalforderung, die Verbindung gleich bis zur Festwiese zu führen, dem Projekt nicht den Garaus. Denn alles auf einmal zu wollen, wird die Möglichkeiten der Finanzierung wohl überschreiten. Eine Reaktivierung in Etappen wäre da vielleicht sinnvoller. |
die ganze Sache streichen". Zumal den Möglingern mit ihrer mageren Finanzausstattung nicht daran ge- legen ist, Geld für eine Untersu- chung auszugeben, die von fal- schen Grundlagen ausgeht. Käme es zu der Realisierungsplanung, müsste sich Möglingen mit insge- samt rund 55 000 Euro an den Kos- ten beteiligen. Ein Drittel der Ge- samtkosten in Höhe von gut 240 000 Euro trägt der Landkreis. Nicht zuletzt angesichts der auf Möglingen eventuell zukommen- den Summe regte FWV-Rat Wid- maier an zu prüfen, ob die Kosten |
für das Gutachten nicht entspre- chend der Einwohnerzahl der be- troffenen Kommunen aufgeteilt werden könnten. Laut Bürgermeis- ter Eberhard Weigele geht die Ten- denz im Landratsamt dahin, die Untersuchung komplett abzubla- sen, sollte eine der beteiligten Ge- meinden"nicht mitspielen". Über die Realisierungsplanung - so sie gewünscht wird - soll nicht vor Herbst diesen Jahres entschie- den werden. Davor haben die Kommunalpolitiker die Möglich- keit andere Stadtbahnprojekte zu besichtigen. |
Mit den anderen Stadtbahnprojekten sind die sehr erfolgreichen Karlsruher Stadtbahnen der AVG sowie die Straßburger Stadtbahn gemeint. Vielleicht hätten die Gemeinderäte diese Besichtigung schon vor ein paar Jahren machen sollen, dann wäre die Bahnreaktivierung bestimmt schon etwas weiter. |
Copyright © LKZ 23.03.2002
Reaktivierung der Schienenstrecke
Ludwigsburg - Möglingen - Markgröningen - Sachstands-
bericht
I. Ausgangslage
Der Landkreis, die Stadte Ludwigsburg und Markgröningen und
die Gemeinde Möglingen haben 1996 ein Gutachten zur Unter-
suchung des gesamtgesellschaftlichen Nutzens einer Reakti-
vierung der Schienenstrecke fur den Personennahverkehr in
Auftrag gegeben.
1998 folgte ein Ergänzungsgutachten, um Möglichkeiten zur
Kosteneinsparung durch eine großere Streckenhöchstge-
schwindigkeit zu prüfen. Es ergab sich nur ein geringes Einspar-
potenzial bei den Investitionsaufwendungen.
In der Sitzung des Gemeinderates der Gemeinde Möglingen
am 30.10.1997 wurde beschlossen, dass der Gemeinderat der
Reaktivierung der Schienenstrecke Ludwigsburg - Möglingen -
Markgröningen aufgeschlossen gegenüber steht. Die Verwal-
tung wurde beauftragt, mit den beteiligten Kommunen, dem
Landkreis und dem Land Baden-Württemberg in Verhandlun-
gen einzutreten mit dem Ziel, die offenen Fragen, insbesondere
folgende Punkte zu klären:
- Untersuchung Lärmschutzproblematik entlang der Bahn
- Untersuchung der Verkehrserschließung, insbesondere im
Bahnbereich
- Ermittlung der Kosten des Restbusnetzes sowie des neuen
Busnetzes
- Finanzierung allgemein
- Trägerschaft.
Am 20.07.2000 wurde vom Gemeinderat der Gemeinde Möglin-
gen beschlossen, dass die Gemeinde zum heutigen Zeitpunkt
unter den jetzt bekannten Voraussetzungen die Wiedereröff-
nung der Schienenstrecke ablehnt, da sich für die Gemeinde
trotz hohem finanziellem Aufwand derzeit kein angemessener
Nutzen abzeichnet und auch die gesamtwirtschaftliche Be-
trachtung zu kurz greift, weil die Wege und Zeiten nicht berück-
sichtigt sind. Die Gemeinde forderte statt der Reaktivierung der
Schienenstrecke die Verbesserung des bestehenden Strohgäu-
Bussystems. Übereinstimmung bestand jedoch, dass die Ge-
meinde bei den weiteren Beratungen und Besprechungen zum
Thema Bahnreaktivierung, insbesondere bei der Landkreisver-
waltung, konstruktiv mitarbeitet.
Die Kommunen Asperg, Hemmingen, Ludwigsburg, Markgrö-
ningen, Möglingen, Schwieberdingen und der Landkreis haben
ein optimiertes, auf die Schiene abgestimmtes Buszubringer-
netz erarbeitet, das im August 2000 vom VVS insgesamt positiv
bewertet wurde.
II. Jetziger Stand
In einem Gespräch mit Landrat Dr. Haas am 16.02.2001 erklärte
Regionaldirektor Dr. Steinacher, dass der Verband Region
Stuttgart (VRS) in der sogenannten "Salamanderstrecke" Korn-
westheim - Untertürkheim (R11) eine geeignete Tangentialbahn
sehe, die mit einem wirtschaftlich vertretbaren Rahmen ausge-
baut und betrieben werden konne. Die Nutzung der R 11 als
Tangentiale wird auch vom Landkreis für sinnvoll gehalten
und begrüßt.
Parallel zu den Vorbereitungen für die Ausschreibung einer Re-
alisierungsplanung des Landkreises hat der VRS im Sommer
2001 bei der DB Netz AG eine fahrplantechnische Untersu-
chung eines Personennahverkehrs auf einer Tangentialbahn ab
Ludwigsburg über Kornwestheim und Untertürkheim nach Ess-
lingen in Auftrag gegeben. ln diesem Zusammenhang ließ der
VRS auch eine Koppelung der Tangentialbahn mit der Strecke
Markgröningen (Festwiese) - Möglingen - Ludwigsburg unter-
suchen.
Ergebnis ist, dass die Reaktivierung nur dann Sinn macht, wenn
die Schienenstrecke elektrifiziert bis zur Festwiese in Markgrö-
ningen durchgebaut wird. Die standardisierte Bewertung ging
seither davon aus, dass die Strecke mit dieselbetriebenen Fahr-
zeugen erfolgen kann und vorerst am Bahnhof Markgröningen
endet. Der Durchbau bis zur Festwiese war eine Option, die
eventuell später verwirklicht werden sollte. Insofern haben sich
die Randbedingungen entscheidend geändert.
Bahn will die Strecke Ludwigsburg - Möglingen - Markgrö-
ningen stilllegen
Die DB Netz AG hat in einem Gespräch am 10.1. mitgeteilt,
dass die Strecke Ludwigsburg - Möglingen - Markgröningen
stark defizitär und ihr der weitere Betrieb nicht mehr zumutbar
sei. Die DB Netz AG befasse sich deshalb damit, ob sie nicht
einen Stilllegungsantrag stellen müsse. Die Vertreter der Ge-
meinden und des Landkreises haben gebeten, mit Rücksicht
auf die aktuelle kommunalpolitische Diskussion und die ernst-
hafte Befassung mit einer Reaktivierung durch die Gremien die
Stilllegungs-Uberlegungen zunächst zurückzustellen.
Durchfiihrung einer Realisierungsplanung
Die beteiligten Kommunen sowie die Landkreisverwaltung sind
der Auffassung, dass vor einer Grundsatzentscheidung über
die Reaktivierung der Schienenstrecke möglichst konkret die
Investitionskosten, die förderfähigen Investitionskosten, die
vo-
raussichtlichen Betriebskosten sowie die Einnahmesituation
und die Höhe und Aufteilung des laufenden Zuschussbedarfs
zu ermitteln sind. Diese Daten können nur im Rahmen einer
Realisierungsplanung ermittelt werden. Die Nahverkehrsgesell-
schaft Baden-Württemberg (NVBW) wurde deshalb um ein An-
gebot über die eisenbahnfachliche Betreuung der Ausschrei-
bung und der Realisierungsplanung gebeten.
Kosten für die Gemeinde
Die Kosten der Betreuung der Ausschreibung und der Realisie-
rungsplanung durch die NVBW betragen ca. 42.000 Euro. Eine
Realisierungsplanung, welche die Tiefenschärfe einer genehmi-
gungsfähigen Entwurfsplanung haben sollte, würde grob ge-
schätzt ca. 200.000 Euro kosten.
Der Ausschuss für Umwelt und Technik des Kreistags hat am
11.03.2002 beschlossen, dem weiteren Vorgehen und der Durch-
fuhrung einer Realisierungsplanung für die Schienenstrecke Lud-
wigsburg - Möglingen - Markgröningen sowie der Beauftragung
der NVBW mit der eisenbahnfachlichen Betreuung der Ausschrei-
bung einer Realisierungsplanung und der Realisierungsplanung
selbst zuzustimmen. Außerdem wurde der Beteiligung des Land-
kreises an den Kosten der Ausschreibung und der Realisierungs-
planung zu einem Drittel zugestimmt, sofem alle Belegenheitsge-
meinden der Planung zugestimmt haben.
Dabei wurde davon ausgegangen, dass die Planung der Strecke
nach Markgröningen hinein über den Bahnhof hinaus erfolgt.
Für die Gemeinde Möglingen würden Kosten in Hohe von
9.300
Euro bzw. 44.300 Euro entstehen.
III. Weiteres Vorgehen
Angesichts der o.e. Feststellung, dass eine Reaktivierung der
Schienenstrecke nur Sinn macht, wenn diese elektrifiziert bis
zur Festwiese in Markgröningen durchgebaut wird, ist zuerst
eine Aussage der Stadt Markgröningen erforderlich, ob sie eine
Streckenführung bis zur Festwiese möchte. Dies bedeutet,
dass die Ausschreibung der Realisierungsplanung auf der Basis
"Festwiese" nur dann erfolgen sollte, wenn diese definitive
Aus-
sage vorliegt, da ansonsten von unzutreffenden Grundlagen
ausgegangen wird und kein verwertbares Ergebnis erreicht
werden kann und damit die recht hohen Untersuchungskosten
in den Sand gesetzt wären. Von der Landkreisverwaltung wurde
ferner angeregt, vor der Ausschreibung der Realisierungspla-
nung eine Besichtigung von Stadtbahnprojekten mit Vertretern
des Kreistags sowie der beteiligten Kommunen durchzufuhren.
Der Gemeinderat nahm den Bericht und die dargestellte weitere
Vorgehensweise in seiner Sitzung am 21.3. zustimmend zur
Kenntnis.
Copyright © Möglinger Nachrichten, 27.03.2002
Kolumne von Günther Bächle
Seit zehn Jahren läuft die Debat- te. Jetzt hängt sie Befürwortern und Gegnern gleichermaßen zum Hals raus. Deshalb soll in den nächsten Monaten über das jetzt tote Gleis zwischen Markgrönin- gen und Ludwigshurg entschieden werden. Hü oder hott Die umstrit- tene Reaktivierung der Bahnstre- cke ist ein kommunalpolitischer Zankapfel erster Güte. Möglinger und Ludwigsburger lehnen eher ab, Markgröninger möchten die Züge wieder haben. Drei Kreistags-Generationen be- schäftigten sich schon damit, in- zwischen griff die Region Stuttgart auf der ewigen Suche nach neuen Aufgaben das Thema auf - und un- ternahm das, was andere vorher schon taten: Sie vergab lukrative Aufträge an Gutachter, die Sinn und Zweck des Projekts, vor allem die Machbarkeit einer durchgängi- gen Bahnlinie von Markgröningen über Untertürkheim nach Esslin- gen, ausloten sollten. Das Ergeb- nis: Außer Spesen nichts gewesen. |
So ganz ergebnislos, wie H. Bächle das Gutachten der Region Stuttgart darstellt, war dieses nicht. Denn diese Variante wurde ja bisher gar nicht geprüft. Es gibt sogar noch weitere Varianten, die eine Prüfung wert sind, so z.B. die Weiterführung als Stadtbahn über Ludwigsburg hinaus nach Kornwestheim, Pattonville, Aldingen und Remseck. |
Inzwischen zeichnet sich für die Strecke zwischen Markgröningen und Ludwigsburg eine andere Lö- sung ab. Und die heißt: Straßen- bahn. Jüngst schauten sich Kreis- räte sowie Stadt- und Gemeinde- räte der betroffenen Kommunen in Karlsruhe und Straßburg funktio- nierende Straßenbahnsysteme an. Der Vorteil dieses Verkehrsmittels gegenüiber dem Zug wäre eine hö- here Flexibilität. Mehr Haltestellen könnten angefahren, die Straßen- bahn als Teil eines innerstädti- schen Nahverkehrssystems einge- setzt werden. Daran sollen sogar die Ludwigs- burger und Möglinger Gefallen ge- funden haben, zumal die Straßen- bahn fast geräuschlos über die Schienen flitzt. Zusätzliche Stopps in Ludwigsburg und Markgrönin- gen, die Verlängerung der Strecke über den Markgröninger Bahnhof hinaus möglichst bis zum Schwie- berdinger Gewerbegebiet sollen nun geprüft werden. Dazu gehört auch das Einholen von Angeboten. Wenn die Zahlen auf dem Tisch liegen, dann gehört ein Knopf dran. Die Zeit dafür ist überreif. |
Die Zeit ist reif, da hat H. Bächle
recht. Allerdings nicht für die Strecke nach Schwieberdingen. Die
steht auch planerisch auf einem ganz anderen Blatt. Die Verlängerung
soll zuerst mal ins Zentrum Markgröningens führen, evtl. bis
zum Neubaugebiet am Festplatz. Nach Schwieberdingen wäre eine Zweigstrecke zu bauen, aber da hat sich Schwieberdingen bisher nicht gerade positiv dazu geäussert. |
Copyright © LKZ 24.08.2002
(fri) - Wenn es zu einer Reaktivie- rung der Schienenverbindung von Ludwigsburg über Möglingen nach Markgröningen kommen sollte, dann spricht viel dafür, dass eine Stadt- beziehungsweise Straßenbahn auf der Strecke ver- kehren wird. "Wir sollten deshalb rasch be- ginnen/die Räte dafür zu gewin- nen/dass es jetzt wirklich kommt drauf an/auf den Bau der Straßen- bahn." Landrat Dr. Rainer Haas griff das Thema am Samstag in sei- nen gereimten Gedanken zum Schäferlauf umfassend auf. Und nicht nur er, auch Kommunalpoli- tiker aus den betroffenen Kommu- nen sowie Kreisräte haben sich bei einer Besichtigungstour in Karlsru- he und Straßburg offensichtlich für die Variante Stadtbahn erwärmen konnen (die LKZ berichtete in ih- rer Samstagausgabe). Für Reimund Bender, den im Landratsamt für Verkehrsfragen zuständigen Dezernenten, ergän- zen sich die Vorteile einer Stadt- bahn mit den Bedürfnissen und Erwartungen, die vor Ort an eine küinftige Schienenverbindung ge- knüipft werden: "Wir brauchen ein Verkehrsmittel, das relativ leise ist, elektrisch betrieben wird und in gewissen Abständen auch eine Überquerung der Schienen ermög- licht". Ein weiterer Vorteil laut Bender: Haltestellen könnten so eingerichtet werden, dass sie von möglichst vielen Menschen be- quem zu erreichen sind Vor diesem Hintergrund hat die Arbeitsgruppe für das Reaktivie- rungs-Projekt, in der neben Vertre- tern des Landratsamtes die Bür- germeister der betroffenen Kom- munen sitzen, beschlossen, ver- schiedene Stadtbahnprojekte an- zuschauen. Projekte, die auch dem Markgröninger Bürgermeister Ru- |
dolf Kürner "ganz gut gefallen" ha- ben. An ihm und seinem Gemein- derat hängt in Sachen Reaktivie- rung eine ganze Menge. Denn um möglichst viele Fahr- gäste zu erreichen, soll die künftige Stadtbahn in der Schäferlaufstadt nicht am eher abseits gelegenen Bahnhof enden, sondern mindes- tens in die Stadtmitte, am besten aber darüiber hinaus bis zur Fest- wiese geführt werden. Der Rat- haus-Chef ist optimistisch:"Wir haben die berechtigte Hoffnung, mit der Schiene gut durch die Stadt zu kommen." Im Oktober, sagte Kürner gestern zudem auf LKZ-Anfrage, werde der Gemein- derat mit diesem Thema in Klau- sur gehen und danach entschei- den. Begrifflichkeiten wie Stadt- oder Straßenbahn sind für Kürner im Moment Nebensache: "Ich bin offen für alles, was auf Schienen fährt und wirtschaftlich ist". Von der Entscheidung der Mark- gröninger hängt wiederum das Vo- tum der Möglinger und der Lud- wigsburger Gemeinderäte ab. Möglingens Schultes Eberhard Weigele konnte der Besichtigungs- tour in Sachen Stadtbahn "viel In- formatives" abgewinnen. Aber für die Reaktivierung wird sich der Ge- meinderat nur stark machen, wenn es den Markgröningern ge- lingt, die Stadtbahn weiter als bis zum Bahnhof zu führen. Ludwigsburg wiederum will ei- nen positiven Entscheid beider Strohgäu-Kommunen, ehe Geld für eine erste Voruntersuchung ausgegeben wird. Diese so ge- nannte Realisierungsplanung soll zunächst die Kosten des Gesamt- projekts ausloten, kostet aber rund eine viertel Million Euro. Der Landkreis, der die Reaktivierung grundsätzlich befürwortet, würde ein Drittel dieser Kosten tragen - wenn alle Gemeinden mitziehen. |
Copyright © LKZ 27.08.2002
Schade, bei all dem positiven, was die
Beteiligten einem Stadt- oder Strassenbahnbetrieb abgewinnen konnten,
halten die Ludwigsburger und Möglinger Entscheidungsträger
weiterhin an ihrer Maximalforderung fest, daß die Strecke nach
Markgröningen eingeführt werden soll und von Anfang an
elektrisch zu betreiben sei. Daß diese Forderung unter Umständen
das ganze Projekt gefährdet, wird wohl billigend in Kauf genommen.
Dadurch entstehen Kosten, die mit ziemlicher Sicherheit viele Kritiker
auf den Plan rufen werden.
Ein preiswerterer Vorläuferbetrieb mit Dieselfahrzeugen auf der bestehenden (aber sanierten) Strecke, der sicher auch erfolgreich wäre, könnte diese Kritiker wohl eher von den Vorteilen eines elektrischen Betriebes bis nach Markgröningen hinein überzeugen.
Planungen sollen
vorangetrieben werden
(kris) - Dass die Stadt die Be-
mühungen um die Reaktivie-
rung der Schienenstrecke Lud-
wigsburg-Möglingen-Markgrö-
ningen nach wie vor unter-
stützt, dem stimmten auch die
Gemeinderäte einmütig zu. In
einer der kommenden Sitzun-
gen werden sie im Detail Vari-
anten der Schienenweiterfüh-
rung beraten.
Markgröningen betrifft die
Weiterführung der Schienen vom
bestehenden Bahnhof im Osten in
den westlichen Teil der Stadt.
"Damit wollen wir signalisie-
ren, dass wir uns zu dem Projekt
bekennen", sagte Thomas Farian
(FWV). Die Planung zu einer
möglichen Reaktivierung der
Schienenstrecke wolle er auch in
Zeiten einer schlechten Kassenla
ge vorantreiben, betonte Farian.
Tilmann Wolf (CDU): "Wir wer-
den durch die Reaktivierung der
Strecke im Vergleich zu den Kos-
ten einen sechsfachen Nutzen
haben." Er hoffe, dass auch die
anderen beiden Kommunen mit an
einem Strang ziehen werden. Heinz
Bader (SPD). "Das Problem sind
die Finanzierung und die
Akzeptanz." Der volkswirtschaft-
liche Nutzen und der für die Um-
welt sei aber so groß, dass sich
seine Fraktion auf jeden Fall für die
Weiterführung der Schienen-
strecke einsetze. "Wir wollen ein
Zeichen setzen, dass es uns ernst
mit der Reaktivierung ist", so Co-
sima Hofacker (Grüne).
Copyright © LKZ 19.12.2002