Eigentlich kann man die Schienen auch gerade auf die Baustelle
transportieren und beim Einbau, wenn die Schwellen montiert werden, in den
entsprechenden Radius biegen. Schienen sind elastisch und lassen sich auch
in Radien von 100 Metern und weniger biegen.
So haben wir das im ersten Bauabschnitt auch gemacht. Doch die in den
Schienen verbleibende Spannung lässt vor allem bei Hitze gerne die Stöße
ausknicken, was dann zur Folge hat, daß dier Fahrkomfort in den Bögen
leidet, und auch das Material stark belastet wird.
Wir sind dem Problem im ersten Bauabschnitt dadurch begegnet, daß
wir Sicherungskappen zur Erhöhung des Querverschiebewiederstandes
eingebaut haben, und die Standard Laschen Fl49 gegen verstärkte Fl14a
augewechselt haben. Das hat das Problem gemildert, aber nicht ganz
behoben.
Auf dem 2. Bauabschnitt war klar, Radien unter 400 Meter werden vorgebogen. Doch Schienen vorgebogen zu kaufen ist kein preiswertes Vergnügen, und so war bald klar, eine Schienenbiegemaschine muß her.
Nach langer Suche konnten wir eine auftreiben und mit relativ wenig Aufwand betriebsfähig machen.
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Zwei Drehstrommotore, etwas Hydraulik,
etwas Elektrik und 2 - 3 Tonnen Stahl. Die Bedienung ist denkbar einfach, Hauptschalter ein, die kleine Hydraulikpumpe vorne links ein, Schiene einfädeln und mit dem großen Elektomotor hinten auf Position fahren. Dann mit den Hebeln die Biegerollen hydraulisch gegen die Schiene pressen, durchlaufen lassen, fertig. So ist zumindest das Funktions-Prinzip der Maschine. |
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Blick ins Innere: Die beiden Rollen im Vordergrund
transportieren die Schiene vorwärts, die Rolle im Hintergrund wird
von der Hydraulik so weit gegen die Schiene gepresst, daß sich
eine bleibende Biegung ergibt. Die Kunst besteht darin, die Schiene in den gewünschten Radius zu biegen. |
Die beim Biegen auftretenden Kräfte sind enorm, daher ist die Maschine auch äußerst massiv gebaut. Sollte eine Schiene beim Biegen brechen, könnten in der Nähe stehende Personen verletzt werden, daher haben wir den Platz großräumig abgesperrt und auch wir halten uns während des Biegevorgangs nur dort auf, wo wir durch die Maschine selbst geschützt sind.
Für die Aufnahme der Bilder wurde die Maschine jeweils gestoppt.
Zum Einfädeln der Schienen, die ja je nach Länge
zwischen 550 und 800 Kilo wiegen, nehmen wir den Kran Eine gerade Schiene läuft in die Maschine rein.... |
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.... und eine gebogene kommt heraus. |
Der Biegevorgang verläuft im Übrigen recht unspektakulär. Die Elektromotore sind relativ leise, es rumpelt etwas, wenn die Schiene durch die Rollen läuft und das Ende leicht hin und her schwingt. Erst wenn man sich bewußt macht, daß da eine halbe Tonne Metall am schwingen ist, kann man sich vorstellen, wie eine Kniescheibe auf einen unerwünschten Kontakt reagieren würde.
200 Meter Radius hat diese Schiene, die in den Bogen
vor Iggenausen eingebaut werden soll. Die Zahl 40,3 gibt übrigens die Schienenhöhe von 140,3mm an. Da wir gebrauchte Schienen mit unterschiedlicher Höhe verbauen, brauchen wir dieses Maß um möglichst Schienen mit geringen Höhendifferenzen hintereinander einzubauen. |
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Dafür gibt es die sogenannte Pfeilhöhenmessung, man spannt eine Schnur zwischen zwei Meßpunkten und misst in der Mitte den Abstand Schnur, Schiene. Mit dieser gemessenen Höhe und dem Abstand der Meßpunkte kann man dann den Radius berechnen, oder viel einfacher, in einer entsprechenden Tabelle ablesen.