Bei einer routinemässigen Durchsicht der Lok nach einen Fahrtag entdeckte das Lokpersonal eine feuchte Stelle in der Feuerbüchse. Bei genauerem Hinsehen zeigte es sich, daß das Wasser aus der Kontrollbohrung eines Stehbolzens sickerte. Da nur wenig Wasser austrat, konnte man davon ausgehen, daß der Stehbolzen nicht gebrochen war, sondern lediglich einen Riß aufwies. Und es war nur ein einzelner. Nach Rücksprache mit unserem Kesselsachverständigen wurde der Stehbolzen vernagelt. Die restliche Fahrsaison absolvierte der Kessel dann ohne weitere Probleme.
Doch wenn ein Stehbolzen rissig wird, ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis die anderen Stehbolzen ebenfalls beginnen, sich zu verabschieden. Also beschlossen wir, über den Winter sämtliche Stehbolzen zu wechseln, vor allem deshalb, weil dieser eine defekte Stehbolzen an einer Stelle unter dem Langkessel liegt, die nicht zugänglich ist. Also mußte der Kessel sowieso demontiert werden.
Anfang November 2010 war der Kessel schon demontiert und das Entfernen der Stehbolzen in vollem Gange.
Um die eingeschweissten Stehbolzen zu
entfernen, muß zunächst der überstehende Kopf abgebrannt
und der verbleibende Rest weggeschliffen werden. Hier gut zu sehen sind
die beiden abgebrannten Stehbolzen in de Mitte und die bereits plan
geschliffenen rechts und links davon. Auch gut zu sehen ist der feine
Spalt um den Stehbolzen. Darunter sind die Stehbolzen bereits ausgetrieben. |
Um die Stehbolzen ohne Beschädigung der Feuerbüche austreiben zu können haben wir entsprechende Austreibdorne mit Zentrierspitze angefertigt.
Damit die Stehbolzen entfernt werden können, müssen die selben Arbeitsschritte natürlich auch in der Feuerbüchse statt finden, was bei der kleinen Feuerbüchse nicht ganz so einfach ist. Vor allem beim Planschleifen fliegen die Funken in der Feuerbüchse manchmal im Kreis herum, was nicht sehr angenehm ist. Laut ist es in der Feuerbüchse bei dieser Arbeit natürlich auch, ein Gehörschutz ist da unabdingbar, ebenso natürlich Schutzbrille und Atemschutz. |
Einzelne Stehbolzen müssen vorerst stehen bleiben, damit sich die Stehkesselwände bei den Arbeiten nicht verziehen. |
Wenn schon die Lok zerlegt werden muß, wurde sie auch gleich ausgeachst und eine Fahrwerkshauptuntersuchung durchgeführt. |
Zwei zerlegte Lokomotiven hintereinander (hinten Lok 12, im Vordergrund der Rahmen von Lok 11) und die frisch abgedrehten Radsätze verbreiten im Lokschuppen die Atmosphäre eines Aw. |
Im Januar 2011 wurden die ersten neuen Stehbolzen
eingesetzt und geheftet. Endgültig verschweisst werden sie von
einem entsprechend autorisierten Kesselschweisser. Die Zahlen an der Stehkesselwandung bezeichnen die Längen der Stehbolzen. |
Hier die Innenseite der Feuerbüchse mit den frisch eingesetzten Stehbolzen. |
© 2011 Ingo Adam |
Schweissen der Stehbolzen. |
Schweissen der Stehbolzen. | © 2011 Ingo Adam |
© 2011 Ingo Adam |
Gerade eben gehefteter Stehbolzen. |
und wieder Schweissen der Stehbolzen. | © 2011 Ingo Adam |
Nachdem die Stehbolzen eingeschweisst waren wurde der Kessel auf Dichtigkeit geprüft (Wasserdruckprobe) und auf das ebenfalls hauptuntersuchte Fahrwerk gesetzt. Pünktlich zum Saisonbeginn am 1. Mai 2011 war die Lokomotive 12 wieder voll einsatzfähig und ist die gesamte Fahrsaison störungsfrei gelaufen.