Es liegt an der Radgeometrie: Bei Strassenbahnen ist der Spurkranz, das
ist der Wulst am Rad, der das Rad in schnellen oder engen Kurven auf der
Schiene hält, etwas dünner als bei der Eisenbahn.
Dieses Bild zeigt den Spurkranz an einem Strassenbahnwagen, aufgenommen am HMB 2 (ex. SSB 117) | Zum Vergleich hier der Spurkranz eines Eisenbahnwagens, wie man sieht ist er wesentlich stärker. |
Warum das so ist weiss ich nicht genau (bin auch kein Eisenbahnfachmann), ich vermute es hängt einerseits mit der höheren Belastung bei der Eisenbahn zusammen, vielleicht liegte es auch daran, dass Strassenbahnen in der Regel eben auf der Strasse fahren und dort breite Rillen für die anderen Fahrzeuge nachteilig sind.
Bei Weichen befindet sich nun im Bereich des Herzstücks (da wo sich die Schienen kreuzen) eine Stelle, an der das eine Rad keine seitliche Führung hat und somit entgleisen könnte. |
Um das zu verhindern,befindet sich an dieser Stelle an der anderen Schiene eine Führung für das andere Rad, eben der Radlenker oder auch Zwangsschiene genannt. Der Abstand dieses Radlenkers von der Schiene ist so bemessen, daß der Spurkranz gerade so durchgeht und sauber geführt wird, und das andere Rad nicht auf die Herzstückspitze knallt. |
Unsere Weichen stammen von der Stuttgarter Strassenbahn, sind also für
die schmalen Strassenbahnspurkränze gebaut. Unsere Eisenbahnräder
sind halt ca. 1 cm dicker und brauchen deshalb mehr Platz, damit es
nicht klemmt. Und da die Befestigungen des Radlenkers nicht umgebaut
werden können, muss also vom Radlenker selbst etwas weg.
Dazu wird er gehobelt wie man ein Stück Holz abhobelt, zumindest vom
Prinzip her. Von Hand geht das natürlich nicht, dazu gibt es
spezielle Maschinen, die mit einer Art Meissel an dem eingespannten Werkstück
vorbeischrammen und dabei die Späne abschälen, praktisch wie bei
einer Drehbank, nur geradeaus.
Eine weitere kleine Arbeit für uns ist das Anbringen eines Weichenschlosses. Bei der Straßenbahn wurde die Weiche elektrisch umgestellt, bei uns von Hand. Und da für die Weichen eine Grundstellung vorgeschrieben ist, die auch böse Buben nicht verstellen können sollen, wird die Weiche abgeschlossen.
Der Bolzen blockiert die Zunge und verhindert das Umstellen. Zum Freigeben muss ein Schlüssel unter der Abdeckkappe neben dem Bolzen den Bolzen entriegeln, dann kann er zurückgezogen und die Weiche gestellt werden. |