Härtsfeldbahn-Anzeiger

Ausgabe 1/2003

Wiederaufbau der Strecke zum Härtsfeldsee

Die erste Fahrsaison der Härtsfeld-Museumsbahn Neresheim - Sägmühle ist überaus erfolgreich zu Ende gegangen. Über 7.000 Personenbeförderungsfälle und fast 120 Zugfahrten wurden verzeichnet.
Der Bahnhof Sägmühle ist allerdings aufgrund seiner Lage im Landschaftsschutzgebiet nur eine Zwischenlösung. Das Museumskonzept sieht einen Ausbau der Strecke bis Dischingen in zwei weiteren Abschnitten vor. Der Bauabschnitt zum Härtsfeldsee soll nun in Angriff genommen werden. Dabei gilt wie auch bisher die Regel, dass die Finanzierung stimmen muss.

Wie auch für die bestehende Strecke zur Sägmühle wurde nun eine Bausteinaktion ins Leben gerufen. Für 25,- Euro je Meter Gleis kann der Wiederaufbau der 2.500 Meter langen Strecke zum Härtsfeldsee gefördert werden. Dafür gibt es passend zu der für die Strecke Neresheim - Sägmühle ausgegebenen Urkunde eine neu gestaltete repräsentative Urkunde - ein ideales Geschenk für alle Eisenbahn-Freunde.

Die projektierte Strecke beginnt am jetzigen Gleisende an der Sägmühle. Unmittelbar nach Überquerung des Feldwegs zum Hochstatter Hof fährt die Bahn im Landkreis Heidenheim. Durch das Egautal sind es knapp 1,5 Kilometer nach Iggenhausen. Der Fahrradweg, der sich heute hier befindet, soll mit dem Ausbau der Landstraße L 2033 verlegt werden. Entgegen der ursprünglichen Planung, den Radweg bis Iggenhausen entlang der Landstraße zu führen, wünscht die Gemeinde Dischingen eine Führung parallel zur Bahntrasse.
In Iggenhausen wird wie einst ein Haltepunkt angelegt, von dem aus sich schöne Wandermöglichkeiten oder auch ein Besuch im Gasthaus zur Einkehr anbieten. Eines Tages soll hier auch wieder die hölzerne Wartehalle wiedererstehen. Nach Iggenhausen wechselt die Strecke in einem großen Bogen die Talseite. Die Stahlträgerbrücke über die Egau wurde entfernt. Sie muss ersetzt werden und verursacht nicht unerhebliche Kosten beim Wiederaufbau.

Danach geht es schnurstracks mit Blick auf den Härtsfeldsee dem "Haupt"bahnhof Katzenstein zu, der auf dem heutigen Parkplatz am See wiedererrichtet wird. Der Bahnhof wird ähnlich wie der Bahnhof Sägmühle ein Umfahrgleis mit Mittelbahnsteig und zusätzlich ein Abstellgleis mit Schotter-Verladerampe erhalten. Auch hier gibt es schöne Wandermöglichkeiten. Eine bequeme Runde um den See mit Pause am gegenüberliegenden Ufer bietet sich geradezu an. Die gemauerte Wartehalle, die früher hier stand, soll eines Tages ebenfalls wieder aufgebaut werden.

Mit dem Ausbau dieser Strecke bieten sich auch neue attraktive Möglichkeiten der Fahrplangestaltung an. An bestimmten Tagen wie etwa der Neresheimer Bahnhofshocketse soll es einen interessanten Zwei-Zug-Betrieb mit Kreuzung im Bahnhof Sägmühle geben. Mit dem Baubeginn wird es noch einige Monate dauern, doch die umfangreichen Planungen sind bereits angelaufen. Der Eröffnungstermin jedoch hängt vom Erfolg der Bausteinaktion ab.

Jürgen Ranger

Rund um die Härtsfeldbahn

Es gehört zur Tradition, dass rund um die Härtsfeldbahn Gedichte und Lieder geschrieben und vorgetragen werden.

Von einem Lehrerausflug im Juni 2002 stammt eine Version von "Auf de schwäb'sche Eisebahna":

Auf de schwäb'sche Nebabahna...

  1. Auf de schwäb'sche Nebabahna
    gibt's heut kaum no Haltstatione
    drom muascht mit zum Ausflug gau
    ond die Schual 'mol bleibe lau.

    Refrain: Trula, trula, trulala,
    trula, trula, trulala
    drom muascht mit zum Ausflug gau
    ond die Schual mol bleibe lau.

  2. Ond d'r Bus, der tat ons bringa,
    en die Lind' noch Dorfmerkinga,
    Spätzle, Broada ond a Soß,
    d's Essa war doch ganz famos.
  3. Jetzt duat onsr Ränzle spanna,
    drom muaß ma spaziere ganga.
    Gradwegs durch des Dossengr Tal,
    dann d'r Berg nauf, s'ischt a Qual.
  4. Durch des Neres' muaß ma sausa,
    d'Haltstation liegt henda daußa,
    a Bahofsboiz isch au dr'bei
    ond do kehrat mir dann ei.
  5. G'raschtet hem' mr jetzt lang gnuag,
    fahre well'mr mit'm Zuag.
    Dr Kessel der isch scho bereit,
    gugat wi er dampft ond schreit.
  6. An des Häusle jetzt ganz fix,
    ohne Fahrkart goht do nix,
    drom an Schalter, lupft d'r Huat.
    "Oi Billettle, send's so guat!"
  7. D'Türa send scho ganz weit offa,
    auf n Sitzplatz duascht scho hoffa,
    doch, oh Schreck, was siehsch du do -
    koi Polschd'r en d'r Eisabah.
  8. Durch's Egautal duats Zügle dampfe,
    d' Maschin' duat recht kräftig stampfa,
    Ons duat scho d'r Hintra weh,
    aber d' Fahrt war trotzdem schee.
  9. Was wird ons der Dag no brenga,
    davo wellat mir jetzt singa.
    D'r schteila Buckl müss' mr nauf,
    denn do schtoht des Kloschtr drauf.
  10. Pater Hugo duat scho' warta,
    oiner muaß die Orgel trappa,
    sei Musik isch oi Genuss,
    man des oifach höra muaß.
  11. Jetzt kommt bald d'r letschde Reim,
    d'r Weg führt no nach Ohmenheim.
    D'r Koch duat scho sei Schürzle om,
    bald isch onser Ausflug rom.
  12. So, jetzt wär des Liadle g'songa.
    Hot's eich recht in d' Ohre klonga?
    Wer's no net begreife ka,
    fangt's nomol von vorne a!

Kleinbahnidyll

Zöschlingsweiler, 9. Juni. Schnaubend und keuchend unter der schweren Last der Montagsausflügler fuhr heute morgen "das Härtsfeldbähnle" in unserer Station ein. Die beiden Führer entsteigen dem Zug um ein Rangiermanöver vorzunehmen. Ein greller Pfiff aus der Pfeife des Führers und -- o, weh -- das Züglein hat Montagsstimmung -- es vergißt sich und eilt ohne die beiden Führer davon. Kein Pfiff, kein Schreien, kein Pfeifen, das Züglein ist widerspenstig, es eilt weiter lustig in den Montagsmorgen hinein. Erst in Wittislingen bereut es seinen Eigensinn, ohne Führer davongerannt zu sein, und reumütig kehrt es um und holt die beiden Zurückgelassenen. Und dies geschehen an einem Montag.

(aus der Donau-Zeitung vom 10. Juni 1913)

Der Ballen-Heiner

In Neresheim erzählt man sich die Geschichte vom Ballen-Heiner:

In Ballmertshofen hatte sich ein durstiger Heizer einmal einen Schluck über den Durst genehmigt, worauf ihn sein Lokführer mitleidsvoll auf der Maschine verstaute und das Heizen selbst übernahm. Wie nun eben das große Feuerloch offensteht, kommt der Brave ein wenig zu sich und schreit entsetzt angesichts der Flammen: "Teufel, Teufel, mach's gnädig. I ben em Rausch g'storba!"

Kennen auch Sie ein Gedicht, ein Lied oder eine kleine Begebenheit rund um die Härtsfeldbahn? Wir sammeln so etwas und freuen uns über jede noch so kleine Geschichte, die Sie uns aufschreiben!

Jürgen Ranger

Gleisbau
aktuell

Rechtzeitig zur Neresheim Bahnhofshocketse wurde der Haltepunkt Steinmühle fertiggestellt. Ausgestattet mit Signaltafeln, Stationsschild, Fahrplanhalter und einem stabilen Geländer ist eine kleine feine Anlage entstanden.
Unter einem Teil der Strecke verläuft ein Abwasserkanal. Für die Schachtdeckel wurden stabile Fassungen gefertigt, so dass eine Kontrolle der Schächte trotz darüberliegender Gleise leicht möglich ist.
Um den Verschleiß an Schienen und Radreifen in den engen Radien zu vermindern wurden mehrere Spurkranzschmiervorrichtungen eingebaut.

Neues von unseren Fahrzeugen

Triebwagenanhänger TA 101

Am 24. August wurde der Triebwagenanhänger wieder auf seine Drehgestelle gesetzt. Der Wiedereinbau der aufgearbeiteten Inneneinrichtung ist gut vorangeschritten. Mit einem Einsatz des Wagens in der Saison 2003 ist zu rechnen.

Triebwagenanhänger TA 253 und TA 254

Beide Wagen wurden gereingt. Roststellen an den Aufbauten wurden abgeschliffen, grundiert und lackiert. Beide Wagen besitzen an einem Ende eine Kupplung der Bauart Scharfenberg. Am anderen Ende blieb die Härtsfeldbahn-Kupplung erhalten. Um die Wagen im Bedarfsfall rangieren zu können, wurden sie Kopf an Kopf zusammengekuppelt.

Personenwagen HMB 5

Nach Montage der Zug- und Stoßvorrichtungen wurden die Arbeiten am Fahrgestell abgeschlossen. Das Dach wurde neu gedeckt. Aufgrund einsetzenden Regens konnte an einigen Stellen die letzte Lage nicht aufgebracht werden.
Unter einer schützenden Plane wurde mit der Aufarbeitung des Wagenkastens begonnen. Eine Stirnseite wurde bereits neu verblecht. Mit den Arbeiten an einer Seitenwand wurde nach Demontage einiger Sitzbänke begonnen. An mehreren Stellen müssen die Pfosten erneuert werden.

Güterwagen 153

Ein Herbststurm hat einen Teil der Dachpappe des Wagens hinweggefegt, so dass das Dach großteils neu gedeckt werden musste.

An den betriebsfähigen Fahrzeugen wurden Fristarbeiten und kleinere Erhaltungsmaßnahmen durchgeführt.


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[ Letzte Aktualisierung 15.12.2002 Gerald Stempel ]