In den letzten Jahren wurde das Busnetz zumindest in Möglingen
mehrfach umgestellt und ausgebaut, was dazu führte, daß die
Busse besser ausgelastet wurden und einige Pendler vom PKW auf den ÖPNV
umgestiegen sind.
Vergleicht man aber die Pendlerströme, die den PKW und den ÖPNV
benutzen, so ist zu sehen, daß es noch wesentlich mehr Umsteiger
sein könnten.
Doch warum tun sie es nicht?
Einen Eindruck, was passiert, wenn viele Pendler auf einmal ihr Auto
stehen lassen und den Bus benutzen, erhält man regelmässig beim
ersten Schneeinbruch. Der Bus platzt förmlich aus allen Nähten,
denn in der Regel ist er in der Hauptverkehrszeit nämlich das ganze
Jahr über schon recht gut besetzt. Also ist Stehen und Drücken
angesagt, meist begleitet von der Aussage der eingefleischten PKW-Benutzer
'den Bus kannste vergessen, ich fahr lieber mit dem Auto'.
Um die Kapazität des Busnetztes zu erhöhen, bräuchte man mehr Busse (und damit auch mehr Fahrer, folglich höhere Personalkosten). Wer aber morgens das Chaos in der Hindenburgstrasse erlebt, wenn sich mehrere Busse gleichzeitig durch den Ort drängeln (180 pro Tag, wer's nicht glaubt, soll nachzählen), wird verstehen, daß das nicht funktionieren wird.
Bei der Bahn wäre eine Kapazitätserhöhung ein kleineres Problem:
In den letzten Jahren sind einige Bahnen im Großraum Stuttgart mit Erfolg reaktiviert worden. Hier einige Beispiele:
Eigentlich sollte die Strecke stillgelegt werden (nur noch 200 Fahrgäste
pro Tag), aber ein Gutachten kam zum Schluss, daß bei einer
Angebotsverbesserung ca. 2000 - 2500 Fahrgäste pro Tag zu erwarten
seinen.
Das Resultat heute: die 5000-er Grenze ist fast schon erreicht,
der weitere Ausbau ist beschlossene Sache.
Seit über 15 Jahren keinen Personenverkehr mehr, die Strecke musste
zum Teil komplett erneuert werden. Ein Gutachten progostizierte ca. 2500 -
3000 Fahrgäste pro Tag, bei entsprechendem Angebot.
Nach der Eröffnung Ende 1996 waren die 2500 Fahrgäste von Anfang
an erreicht, nur ein viertel Jahr später waren es bereits 4000. Die
5000-er Marke fiel im Jahr 2000.
Das Resultat heute: Da Mitte 2001 die 6000-er Marke überschritten
wurde, müssen nun die Bahnsteige verlängert werden, um längere
Züge einsetzten zu können.
Ein Teilstück war schon abgebrochen, der Rest von der Stilllegung
bedroht.
Das Resultat heute: Hier sind von Anfang an über 5000
Personen pro Tag unterwegs
Auch diese Bahn stand vor dem Aus, der Bahnhof in Bad Urach war schon
abgebaut, nur dank einer Initiative wurde vorläufig ein Gleis wieder
aufgebaut.
Das Resultat heute: Über 4000 Fahrgäste pro Tag.
All diese Bahnen habe ausser dem bisherigen Erfolg noch etwas
gemeinsam:
Die Initiative zum Erhalt bzw. zur Reaktivierung ging von den
Anliegergemeinden und Privatpersonen aus, sie werden unter der Regie von
Zweckverbänden betrieben und, die wichtigste Gemeinsamkeit, die
Fahrgastzahlen wachsen weiter.
Und warum sollte das bei der Strecke Ludwigsburg - Markgröningen anders sein?