Oberbauerneuerung an Gleis 1
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Dezember 2009
Die Schwellen im Gleis 1 zwischen den Weichen 3 und 5 sind nach einer
Liegezeit von insgesamt 45 Jahren am Ende ihrer Lebenzeit angekommen und
werden diesen Winter ausgewechselt, insgesamt knapp 60 Stück. Die
Schienen und Kleineisen zur Befestigung werden weiter verwendet.
Nur abgängiges Material wird erneuert.
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Um das Bohren der Schwellen zu vereinfachen, haben wir
uns eine Anreißhilfe für die Bohrlöcher gebaut. Die drei
Spitzen sind in die Schraubenlöcher der Unterlegplatte
eingeschweisst, der Winkel ist kein Handgriff .... |
.... sondern dient dem Ausrichten der Platte auf der
Schwelle.
Einmal peilen, dann liegt die Platte richtig. |
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Ein kräftiger Hammerschlag hinterlässt gut
sichtbare Abdrücke in der Schwelle.... |
... die unserer Bohrmaschine die genauen Bohrpunkte
angeben.
Gebohrt wird nur eine Seite, die andere wird erst nach Regulierung der
Spurweite bei der Montage gebohrt. |
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Die so vorgebohrten Schwellen lassen sich recht
einfach befestigen und ausrichten. Dann wird die Spur korrigiert und die
andere Seite abgebohrt und verschraubt. Zur Korrektur der Spurweite
nehmen wir eine Winde zum auseinanderdrücken, oder eine Spannzange
zum zusammenziehen. |
Hier sind schon die ersten fünf Schwellen
gewechselt. Der ausgehobene Schotter liegt auf Blechen auf dem Randweg.
Ganz links ist unser Kesselsauger zu sehen, mit dem wir die Späne
beim Bohren absaugen. |
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Im Winter wird es zwar früh
dunkel, aber das ist für uns kein Grund, dann schon Feierabend zu
machen.
Auch nach Einbruch der Dunkelheit wird noch im Licht der Halogensonne
weiter gearbeitet. |
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Der Schotter, der beim Räumen der
nächsten Schwellenfächer anfällt, wird gleich wieder in
die Fächer der neuen Schwellen gefüllt und mit der
Schottergabel unter die Schwellen gestossen (geschoppt)
Damit ist das Gleis wieder befahrbar, bis zum endgültigen
Stopfgang natürlich nur mit verminderter Geschwindigkeit. |
Kurz vor Weihnachten drängte der Winter mit Macht aufs Härtsfeld.
Wenig Schnee, aber dafür Temperaturen von bis zu -20 Grad. Da froren
sogar die Schrauben in den Schwellen so fest, daß der
Schlagschrauber sie nicht mehr auf bekam. Nur mit dem Stockschlüssel,
2 meterlangen Rohren als Verlängerung und zwei Mann gingen sie raus.
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An dieser Schwelle sieht man am deutlichsten, warum
wir sie wechseln müssen. Ein paar kräftige Schläge mit
dem Hammer, um sie unter der Schiene zu verschieben, ließ sie
regelrecht zerbröseln.
Die meisten Schwellen sind aber noch nicht in einem derart schlechten
Zustand. |
Wieder sind fünf Schwellen freigelegt und können
ausgebaut werden. |
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Anfang Januar, als das große "Schneechaos" ausbrach,
lagen in Neresheim erstaunlicherweise nur etwa 10 - 15 cm
Schnee, unter diesen Bedingungen konnten wir weiter arbeiten. Zum Glück
war der Schotter trocken, als Mitte Dezember der strenge Frost einsetzte,
und auch der Schnee ist durch den Dauerfrost nicht zwischendurch aufgetaut
und wieder gefroren. Sonst wäre der Schotter in den Fächern ein
kompakter Eisblock.
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Der Schotter, der beim Ausgraben der Fächer (hier
im Vordergrund) anfällt, wird gleich wieder zwischen die neu
eingebauten Schwellen gefüllt. |
Der Baufortschritt erforderte es, daß wir den
Zug, der auf Gleis 1 abgestellt wird, ein Stück Richtung
Bahnsteig schoben. Bis zur Weiche 3, auf der der offene Güterwagen
steht, müssen wir uns noch durcharbeiten. |
© 2010 Hannes Ortlieb |
© 2010 Hannes Ortlieb |
Der Schotter wird in die Schubkarre geschaufelt.... |
... und in die schon fertigenSchwellenfächer
gekippt.
Der Mensch im orangenen Mantel bin übrigens ich, der Autor dieser
Seiten. |
© 2010 Hannes Ortlieb |
Der Schneefall setzte sich im Januar und Februar fort und machte das
Arbeiten am Gleis praktisch unmöglich, wir hätten unsere
Baustelle unter halbmeterhohem Schnee ausgraben müssen und wären
kaum zum effektiven Arbeiten gekommen. Diese Zeit nutzten wir zur Gehölzschnitt
auf der Strecke.
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Erst Mitte Februar waren die Schneefälle vorüber
und der Schnee sackte unter der Sonne zu einer kompakten Schneedecke
zusammen, die sich mit der Schaufel aus den schon geräumten
Schwellenfächern stechen ließ. Mit diesen Blöcken hätte
man einen Iglu bauen können. |
Gut zu sehen sind die Schwellenfächer, aus denen
der Schotter schon ausgeräumt wurde, deutlich zeichnen sich die
Schwellen unter der Schneedecke ab. |
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Der restliche Schnee wird aus den Fächern und von
den Schwellen gekratzt, den Rest taute die Sonne ab. |
Bei den weiteren Arbeiten stießen wir auf eine böse Überraschung
im Untergrund. Als der damals noch junge Verein dieses Gleis aufbaute,
wurde aus Kostengründen und wohl auch aus mangelnder Erfahrung der
Boden nicht tief genug ausgegraben. Jedenfalls stießen wir unter den
Schwellen auf eine mit Steinen durchsetzte Lehmschicht, die unbedingt
ausgeräumt werden mußte.
Denn erstens sind die neuen Schwellen höher als die bisherigen, und
zweitens muß das Wasser abgeleitet werden, damit die Schwellen
trocken liegen und die nächsten Jahrzehnte liegen können.
Beim Auswechseln von 5 Schwellen fielen durchschnittlich 20 bis 25
Schubkarren Aushub an, die wir abfahren mußten.
Bis zur Sh2 Tafel sind die Schwellen Mitte März
schon gewechselt, es geht an den Endspurt. |
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Die letzten Schwellen werden gerade ausgegraben und
der Schotter wird in die vorderen Fächer geschüttet und unter
die Schwellen geschoppt.
Sämtliche Schotter- und Erdtransporte wurden übrigen mit der
Schubkarre auf dem Rollbrett durchgeführt. Der Aushub wurde mit dem
Rollbrett bis zum Übergang am Schützenhaus gefahren, von dort
konnten wir die Schubkarre dann weiter fahren, ohne sie über die
Nachbargleise wuchten zu müssen. |
Nach dem Anschrauben an die Schienen hängen die
Schwellen erst einmal in der Luft und müssenmit Schotter unterfüttert
werden, bevor die nächsten 5 Schwellen ausgebaut werden. Sonst
sackt das ganze Gleis nach unten und kann bis zum Stopfen nicht befahren
werden. |
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Ende März waren alle Schwellen gewechselt und das Gleis muß
nur noch nivelliert, gerichtet und gestopft werden. Die Vermessung mittels
Laser ergab eine maximale Seitenabweichung von 7 mm von der
Gleisachse und am tiefsten Punkt liegt das Gleis 11 mm zu tief. Die
Gleislage hat sich also nur unwesentlich geändert und das Gleis ist
grundsätzlich mit verminderter Geschwindigkeit befahrbar.
Rechtzeitig zum Saisonbeginn haben wir das Gleis nivelliert, gerichtet
und gestopft. Damit ist es wieder uneingeschränkt befahrbar.
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Um das Gleis zu nivellieren, haben wir einen Laser
600mm über der Sollhöhe eingerichtet. |
Dann wurden die Schienenheber angesetzt und die
Schiene so weit angehoben.... |
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.... bis sie genau 600mm unter dem Laserstrahl liegt.
Die zweite Schiene wurde über die im Spurmaß integrierte
Wasserwage auf die korrekte Höhe gebracht. |
Dann kam unsere Stopfmaschine zum Einsatz und
verdichtete den Schotter unter den Schwellen |
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Im Bereich der Weichen konnte die Stopfmaschine auf
einer Seite nicht eingesetzt werden, da hier die Schwellen des
Nachbargleises im Weg waren. Diese wurden mit dem Motorstopfer gestopft.
Im Hintergrund wird noch der Schotter in den Fächern planiert und
fehlender Schotter nachgefüllt. |
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[ Letzte Aktualisierung 12.05.2010 Gerald Stempel ]