Vor 50 Jahren verkaufte die Schweizerische Bundesbahn (SBB) insgesamt
sechs dreiachsige Wagen der meterspurigen Brünigbahn Luzern
Meiringen Interlaken nach Württemberg. Vier dieser Wagen kamen
zur Härtsfeldbahn, die restlichen zwei gelangten zur Nebenbahn
Amstetten Laichingen der WEG.
Die beiden Wagen der WEG-Nebenbahn Amstetten Laichingen hatten ein
besonderes Schicksal. Ähnlich den Härtsfeldbahn-Wagen wurden sie
nach Ihrem Eintreffen zügig den Gegebenheiten der Nebenbahn angepaßt.
Dabei erhielten sie die Nummern 6 und 7. Bereits 1957 erhielten sie bei
Auwärter in Stuttgart- Möhringen neue, moderne Wagenkästen.
Im Gegensatz zu dem Härtsfeldbahn-Doppelwagen behielten sie bei dem
Umbau ihre Mittelachsen. Die Betriebsnummern wurden beim Umbau vermutlich
unabsichtlich vertauscht. Aus dem Personenwagen 6 wurde Beiwagen 7
und umgekehrt. Der alte Wagenkasten mit der Nummer 7 blieb erhalten
und wurde in Laichingen als Lagerraum neben den Gleisen aufgestellt.
Das Personenverkehrsaufkommen zwischen Amstetten und Laichingen war nicht
sehr hoch. Daher genügte es, in der Regel nur einen der beiden Wagen
einzusetzen. Nachdem 1977 die beiden von der Härtsfeldbahn übernommenen
Beiwagen 101 und 103 in Betrieb genommen worden waren, wurden beide Wagen
abgestellt. Die Deutsche Gesellschaft für Eisenbahn- Geschichte
(DGEG), die bereits 1974 den alten Wagenkasten Nr. 7 erworben und
nach Möckmühl an der Jagsttalbahn überführt hatte,
erwarb nun auch die beiden Beiwagen 6 und 7.
Beiwagen Nr. 6 blieb in Laichingen und gelangte 1986 in den Besitz
des Härtsfeld-Museumsbahn e.V.. Nach dem Abbruch des Wagenkastens
wurde das Fahrgestell nach Neresheim transportiert. Dort steht es heute
auf dem Abstellgleis und wartet darauf, eines Tages wieder mit einem
Wagenkasten versehen zu werden.
Der moderne Aufbau des Beiwagens 7 wurde 1980 abgebrochen. Das
Fahrgestell mit den auf 750 mm Spurweite umgespurten Radsätzen
wurde 1982 nach Möckmühl überführt, wo man 1983 mit
der Aufarbeitung des Wagens begann. Der alte Aufbau wurde in mühevoller
Arbeit - allerdings mit roter Lackierung wieder auf das umgespurte
Fahrgestell aufgebaut. Mit Teilen ehemaliger Härtsfeldbahn Dreiachser
wurde ein Abteil in den Originalzustand zurückversetzt. Das andere
Abteil wurde mit einfacheren Holzsitzbänken ausgestattet. 1988 wurde
der Betrieb auf der Jagsttalbahn aufgrund von Oberbaumängeln
eingestellt. Wagen 7 kam dort nie zum Einsatz.
Nach Abbruch des Streckenabschnitts Möckmühl Widdern der
Jagsttalbahn war die DGEG gezwungen, ihr Domizil in Möckmühl zu
räumen. Jahrelange Bemühungen haben dazu geführt, daß
der Härtsfeld-Museumsbahn e.V. den Wagen 7 von der DGEG
anmieten konnte. Am 10. Oktober 1998 wurde der Wagen aus dem Schuppen
in Möckmühl geschoben, verladen und nach Neresheim
transportiert. Noch sind einige Arbeiten notwendig, bis der Wagen
eingesetzt werden kann. Auch sein grünes Farbkleid wird der Wagen
wieder erhalten. Zusammen mit anderen Wagen und gezogen von der
Dampflokomotive Nr. 12 kann der Fahrgast dann wieder in einem
stilreinen Härtsfeldbahn-Personenzug über das Härtsfeld
fahren.
Vor 15 Jahren befand sich ein Restaurator aus dem Raum Paderborn namens
Clemens Lüffe auf Geschäftsreise. Eine Umleitung führte ihn
dabei nach Neresheim. Dort weckte die kleine Lokomotive 11 auf der
Verkehrsinsel am Fuße des Ulrichsbergs sein Interesse. Schnurstracks
ging Lüffe zu dem benachbarten Postamt. Auf seine kurze Frage "Wem
gehört diese Lokomotive?" kam die ebenso knappe, aber bestimmte
Antwort: "Die könnat Sie net kaufa! Die ghert dr Stadt!"
Kurze Zeit nach diesem Dialog kursierte im Städtchen das Gerücht:
"Ein Millionär wollte unsere Lokomotive kaufen". Doch dies
war gar nicht die Absicht des Herrn Lüffe. Und Millionär war er
schon gar nicht.
Ihm tat vielmehr das Maschinchen leid. Jahrelang den Unbilden des Wetters
ausgesetzt bot sich ein trauriger Anblick. Über und über mit
Rost und Moos bedeckt hätte es wohl nicht mehr lange gedauert und die
Lokomotive hätte den Weg alten Eisens gehen müssen. Herrn Lüffe
ging die Lok nicht aus dem Kopf und so wurde er vor dem Neresheimer
Gemeinderat vorstellig. Seine leidenschaftliche Rede hatte Erfolg: Die
Lokomotive wurde von der Verkehrsinsel entfernt und im alten Lokschuppen
durch ABM-Kräfte wieder auf Hochglanz gebracht.
Am 22. August 1984 stellte man Sie wieder auf die Verkehrsinsel. Dazu
kamen 2 Rollböcke und der Rungenwagen 322, der beim Abbruch der Bahn
vergessen worden war und am Rande des Bahnhofsgeländes viele Jahre
auf bessere Zeiten gewartet hatte. Anwesend dabei war auch der heutige 1.
Vorsitzende der Härtsfeld-Museumsbahn e.V., Werner Kuhn. Die beiden
kamen ins Gespräch. "Da ist doch noch ..." und "Da könnte
man doch ...". Der Kontakt blieb erhalten und zusammen mit weiteren
Freunden der Härtsfeldbahn wurde der "Freundeskreis Schättere"
ins Leben gerufen.
Im Herbst 1984 wurde Triebwagen T 33 angekauft und damit vor der
unmittelbar bevorsteheden Verschrottung gerettet. Um den Aktivitäten
einen rechtlichen Rahmen zu geben wurde schließlich im Januar 1985
der Härtsfeld- Museumsbahn e.V. gegründet. Mit der nun
schon traditionellen Neresheimer Bahnhofshocketse am 2. August-Wochenende
wird auch die Erinnerung an die Ereignisse vor 15 Jahren aufrecht
erhalten. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn die Neresheimer
tatsächlich einem Millionär ihre Lokomotive verkauft hätten
...
Trotz der früh einsetzenden Niederschläge und des relativ
schneereichen Winters kamen die Bauarbeiten ganz gut voran. In den Monaten
Januar und Februar 1999 wurde bei Frost, im tiefen Schnee und auch
im Regen - der letzte Teilabschnitt bis Bahnhof Sägmühle
freigeschnitten. Der Schnee konnte die Gleisbauer nicht aufhalten. Bis
Ostern erreichte der Schienenstrang die Ausfahrt des ehemaligen Bahnhofs Härtsfeldwerken,
gut 2,25 km vom Prellbock in Neresheim entfernt. In der Woche nach
Ostern konnte das Planum bis zum vorläufigen Endbahnhof wieder
hergestellt werden. Schwellen liegen mittlerweile bis zur Einfahrt in den
Bahnhof Sägmühle. Dort sind die Schwellen einstweilen noch
gestapelt. Erst nach dem Einbau der Weichen können sie ausgelegt
werden.
Die Monate Mai und Juni galten überwiegend Erhaltungsarbeiten an den
bereits liegenden Gleisen. Mit T 33 und Ow 301 wurde an den
kritischen Stellen Schotter verteilt. Die Beladung des offenen Güterwagens
erfolgte in Neresheim mit dem vorhandenen Radlader. Das Entladen wurde
historisch korrekt, aber mühsam, von Hand vorgenommen.
Rechtzeitig zum Tag der offenen Lokschuppentür konnte die Lok nach erfolgten Schweißarbeiten am Rahmen wieder eingeachst werden. Die Hauptuntersuchung am 26. Mai verlief erfolgreich, so daß nun nur noch die Betriebserlaubnis aussteht.
Der Triebwagen wurde mit einer Funksprechanlage ausgerüstet. Nach dem Einbau einer Heizung am Führerstand 2 können die Wintereinsätze nun ohne vor Kälte zitternden Triebwagenführer erfolgen.
Die komplette Neuverkabelung der elektrischen Anlage dauert an.
Für Arbeiten am Fahrzeugrahmen und an den Drehgestellen wird das Fahrzeug aufgebockt.
Die Innenverkleidung konnte weiter vervollständigt werden. Für die Bremsanlage wurden zahlreiche neue Teile angefertigt.
Die Achsen in 750 mm-Spur wurden ausgebaut und durch meterspurige Achsen ersetzt. Der Fahrzeugrahmen wurde komplett entrostet und neu lackiert. Zum Tag der offenen Lokschuppentür wurde der schmucke Personenwagen erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.
Für die bevorstehende Umspurung des Wagens wurden zahlreiche Teile gerichtet bzw. neu angefertigt.
Solange Schotterwagen 184 noch nicht einsatzfähig ist, wird mit Ow 301 Schotter ausgefahren.