Die erste Fahrsaison der Härtsfeld-Museumsbahn Neresheim - Sägmühle
ist überaus erfolgreich zu Ende gegangen. Über 7.000 Personenbeförderungsfälle
und fast 120 Zugfahrten wurden verzeichnet.
Der Bahnhof Sägmühle ist allerdings aufgrund seiner Lage im
Landschaftsschutzgebiet nur eine Zwischenlösung. Das Museumskonzept
sieht einen Ausbau der Strecke bis Dischingen in zwei weiteren Abschnitten
vor. Der Bauabschnitt zum Härtsfeldsee soll nun in Angriff genommen
werden. Dabei gilt wie auch bisher die Regel, dass die Finanzierung
stimmen muss.
Wie auch für die bestehende Strecke zur Sägmühle wurde nun eine Bausteinaktion ins Leben gerufen. Für 25,- Euro je Meter Gleis kann der Wiederaufbau der 2.500 Meter langen Strecke zum Härtsfeldsee gefördert werden. Dafür gibt es passend zu der für die Strecke Neresheim - Sägmühle ausgegebenen Urkunde eine neu gestaltete repräsentative Urkunde - ein ideales Geschenk für alle Eisenbahn-Freunde.
Die projektierte Strecke beginnt am jetzigen Gleisende an der Sägmühle.
Unmittelbar nach Überquerung des Feldwegs zum Hochstatter Hof fährt
die Bahn im Landkreis Heidenheim. Durch das Egautal sind es knapp 1,5
Kilometer nach Iggenhausen. Der Fahrradweg, der sich heute hier befindet,
soll mit dem Ausbau der Landstraße L 2033 verlegt werden. Entgegen
der ursprünglichen Planung, den Radweg bis Iggenhausen entlang der
Landstraße zu führen, wünscht die Gemeinde Dischingen eine
Führung parallel zur Bahntrasse.
In Iggenhausen wird wie einst ein Haltepunkt angelegt, von dem aus sich
schöne Wandermöglichkeiten oder auch ein Besuch im Gasthaus zur
Einkehr anbieten. Eines Tages soll hier auch wieder die hölzerne
Wartehalle wiedererstehen. Nach Iggenhausen wechselt die Strecke in einem
großen Bogen die Talseite. Die Stahlträgerbrücke über
die Egau wurde entfernt. Sie muss ersetzt werden und verursacht nicht
unerhebliche Kosten beim Wiederaufbau.
Danach geht es schnurstracks mit Blick auf den Härtsfeldsee dem "Haupt"bahnhof Katzenstein zu, der auf dem heutigen Parkplatz am See wiedererrichtet wird. Der Bahnhof wird ähnlich wie der Bahnhof Sägmühle ein Umfahrgleis mit Mittelbahnsteig und zusätzlich ein Abstellgleis mit Schotter-Verladerampe erhalten. Auch hier gibt es schöne Wandermöglichkeiten. Eine bequeme Runde um den See mit Pause am gegenüberliegenden Ufer bietet sich geradezu an. Die gemauerte Wartehalle, die früher hier stand, soll eines Tages ebenfalls wieder aufgebaut werden.
Mit dem Ausbau dieser Strecke bieten sich auch neue attraktive Möglichkeiten der Fahrplangestaltung an. An bestimmten Tagen wie etwa der Neresheimer Bahnhofshocketse soll es einen interessanten Zwei-Zug-Betrieb mit Kreuzung im Bahnhof Sägmühle geben. Mit dem Baubeginn wird es noch einige Monate dauern, doch die umfangreichen Planungen sind bereits angelaufen. Der Eröffnungstermin jedoch hängt vom Erfolg der Bausteinaktion ab.
Jürgen Ranger
Es gehört zur Tradition, dass rund um die Härtsfeldbahn Gedichte und Lieder geschrieben und vorgetragen werden.
Von einem Lehrerausflug im Juni 2002 stammt eine Version von "Auf de schwäb'sche Eisebahna":
Refrain: Trula, trula, trulala,
trula, trula, trulala
drom muascht mit zum Ausflug gau
ond die Schual mol bleibe lau.
Zöschlingsweiler, 9. Juni. Schnaubend und keuchend unter der schweren Last der Montagsausflügler fuhr heute morgen "das Härtsfeldbähnle" in unserer Station ein. Die beiden Führer entsteigen dem Zug um ein Rangiermanöver vorzunehmen. Ein greller Pfiff aus der Pfeife des Führers und -- o, weh -- das Züglein hat Montagsstimmung -- es vergißt sich und eilt ohne die beiden Führer davon. Kein Pfiff, kein Schreien, kein Pfeifen, das Züglein ist widerspenstig, es eilt weiter lustig in den Montagsmorgen hinein. Erst in Wittislingen bereut es seinen Eigensinn, ohne Führer davongerannt zu sein, und reumütig kehrt es um und holt die beiden Zurückgelassenen. Und dies geschehen an einem Montag.
(aus der Donau-Zeitung vom 10. Juni 1913)
In Neresheim erzählt man sich die Geschichte vom Ballen-Heiner:
In Ballmertshofen hatte sich ein durstiger Heizer einmal einen Schluck über den Durst genehmigt, worauf ihn sein Lokführer mitleidsvoll auf der Maschine verstaute und das Heizen selbst übernahm. Wie nun eben das große Feuerloch offensteht, kommt der Brave ein wenig zu sich und schreit entsetzt angesichts der Flammen: "Teufel, Teufel, mach's gnädig. I ben em Rausch g'storba!"
Kennen auch Sie ein Gedicht, ein Lied oder eine kleine Begebenheit rund um die Härtsfeldbahn? Wir sammeln so etwas und freuen uns über jede noch so kleine Geschichte, die Sie uns aufschreiben!
Jürgen Ranger
Rechtzeitig zur Neresheim Bahnhofshocketse wurde der Haltepunkt Steinmühle
fertiggestellt. Ausgestattet mit Signaltafeln, Stationsschild,
Fahrplanhalter und einem stabilen Geländer ist eine kleine feine
Anlage entstanden.
Unter einem Teil der Strecke verläuft ein Abwasserkanal. Für die
Schachtdeckel wurden stabile Fassungen gefertigt, so dass eine Kontrolle
der Schächte trotz darüberliegender Gleise leicht möglich
ist.
Um den Verschleiß an Schienen und Radreifen in den engen Radien zu
vermindern wurden mehrere Spurkranzschmiervorrichtungen eingebaut.
Am 24. August wurde der Triebwagenanhänger wieder auf seine Drehgestelle gesetzt. Der Wiedereinbau der aufgearbeiteten Inneneinrichtung ist gut vorangeschritten. Mit einem Einsatz des Wagens in der Saison 2003 ist zu rechnen.
Beide Wagen wurden gereingt. Roststellen an den Aufbauten wurden abgeschliffen, grundiert und lackiert. Beide Wagen besitzen an einem Ende eine Kupplung der Bauart Scharfenberg. Am anderen Ende blieb die Härtsfeldbahn-Kupplung erhalten. Um die Wagen im Bedarfsfall rangieren zu können, wurden sie Kopf an Kopf zusammengekuppelt.
Nach Montage der Zug- und Stoßvorrichtungen wurden die Arbeiten am
Fahrgestell abgeschlossen. Das Dach wurde neu gedeckt. Aufgrund
einsetzenden Regens konnte an einigen Stellen die letzte Lage nicht
aufgebracht werden.
Unter einer schützenden Plane wurde mit der Aufarbeitung des
Wagenkastens begonnen. Eine Stirnseite wurde bereits neu verblecht. Mit
den Arbeiten an einer Seitenwand wurde nach Demontage einiger Sitzbänke
begonnen. An mehreren Stellen müssen die Pfosten erneuert werden.
Ein Herbststurm hat einen Teil der Dachpappe des Wagens hinweggefegt, so dass das Dach großteils neu gedeckt werden musste.
An den betriebsfähigen Fahrzeugen wurden Fristarbeiten und kleinere Erhaltungsmaßnahmen durchgeführt.